Am ersten Aprilwochenende startet die neue Saison der Draisinen im Glantal. Das allerdings in anderer Form, als es bislang der Fall war.
Diesmal steht nur etwa die Hälfte der eigentlich 40 Kilometer langen Strecke zur Verfügung. Zwischen Altenglan und Lauterecken kann ab dem 1. April fleißig gestrampelt werden. Der Bereich "Naheland" von Staudernheim nach Meisenheim bleibt dagegen - zumindest erst einmal - gesperrt.
Mängel an Brücken auf Strecke der Draisinen festgestellt
Der Grund hierfür sind Arbeiten an den Brücken. Im Februar brach eine Reiterin durch eine Brücke bei Odernheim ein. Weil bei einer Überprüfung Mängel festgestellt wurden, müssen Maßnahmen an sieben Überführungen vorgenommen werden, wie der Kuseler Landrat Otto Rubly (CDU) sagt.
Im Teilbereich zwischen Altenglan und Lauterecken werden die zwei Brücken rechtzeitig zum Saisonstart fertig. Kostenpunkt laut dem Landrat: rund 10.000 Euro. "Wir konnten das zum Glück mit eigenem Personal stemmen", berichtet Philipp Schultheiß, der beim Kreis Kusel für die Draisinen zuständig ist.
Teilbereich Nahe bleibt zunächst gesperrt
Für die Sanierung der fünf Brücken im Teilbereich "Naheland" liegt dem Landrat nun ein Gutachten auf dem Schreibtisch. Die Kosten belaufen sich auf über 200.000 Euro. "Es ist ein erheblicher Aufwand notwendig. Wie weit das alles gemacht werden kann, müssen wir nun prüfen", sagt Rubly dem SWR.
So sei unter anderem die Höhe der Geländer beanstandet worden, auch an den Bodenbelägen seien Arbeiten notwendig. "Die Strecke des Teilbereichs Nahe bleibt gesperrt, bis die Brücken repariert sind", berichtet der Landrat.
Kuseler Landrat Rubly gibt die Hoffnung nicht auf
Er hat die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben, dass in diesem Jahr auch im Naheland gestrampelt werden kann: "Ob die Brücken jetzt alle schon in dem vorgesehen Ausmaß repariert werden müssen oder ob da notdürftige Reparaturen möglich sind, so dass der Betrieb später wieder stattfinden kann, das muss man sehen."
Der Landkreis Kusel werde jedoch die "Manpower" nicht haben, das in diesem Jahr herzurichten. Hier liefen nun Gespräche mit den Kommunen an der Strecke sowie dem Landkreis Bad Kreuznach. "Vielleicht findet sich so eine Lösung, in diesem Jahr noch einmal den Betrieb auch dort aufzunehmen", so Rubly.
Viele Gäste nutzten schon kürzere Strecke der Draisinen
Dass die Strecke statt 40 nun eine Länge von 21 Kilometer hat, sehen der Landrat wie auch Philipp Schultheiß mit Blick auf die vergangenen Jahre nicht unbedingt als großen Nachteil. "Für die 40 Kilometer benötigt man um die sechs Stunden, hinzu kommt noch der Bustransfer zurück. Zwei Drittel der Gäste hatten deswegen schon in der Vergangenheit nur die Hälfte der Strecke absolviert", sagt Rubly.
Draisine im Kreis Kusel: Tour ist ein Zuschussgeschäft
Die ersten Buchungen sind für den Saisonstart am Wochenende schon da. "In der Vergangenheit war gerade auch an Ostern die Nachfrage gut, wenn das Wetter passte", so Schultheiß. Zwischen 22.000 und 25.000 Gäste seien in den Zeiten vor Corona gekommen.
Nun hofft der Landkreis Kusel auf einen ähnlichen Zustrom. "Die Draisinenstrecke selbst ist ein Zuschussgeschäft", sagt der Landrat. Rund 300.000 Euro koste dies den Kreis pro Jahr. Otto Rubly sieht aber auch den Wert für die Region durch die Tourismusattraktion: "Die Draisinenstrecke ist für uns ein Alleinstellungsmerkmal. Dafür ist der Landkreis Kusel bekannt. Zudem sehe ich dies auch als Naheerholung."
Reaktivierung der Glantalbahn zunächst kein Problem für Draisinen
Froh ist er auch, dass es entlang der Strecke mehrere gastronomische Angebote gebe. Zum Wochenende öffnet zudem das Bistro "Gleis 3" am Start- beziehungsweise Zielpunkt in Altenglan wieder mit einem neuen Pächter.
Zuletzt kam auch eine mögliche Reaktivierung der Glantalbahn auf der bestehenden Draisinen-Strecke ins Gespräch. Hier gab es bereits Befürchtungen, die Draisinenbahn könnte bald geschlossen werden. Dem entgegnet Rubly: "Wir müssen erst einmal den Kosten-Nutzen-Plan abwarten." Selbst wenn es zu einer Umsetzung kommen sollte, werde noch einige Zeit vergehen, bis dies soweit ist. Und dann sei auch noch fraglich, ob die komplette Draisinenstrecke davon betroffen sein wird.