Wer auf dem Land einen Hausarzt sucht und wer ein Medizinstudium starten will, hat eigentlich das gleiche Problem: Ärzte sind Mangelware, Studienplätze aber ebenfalls! Der Verein "Ärzte für die Westpfalz" finanziert deshalb 15 jungen Leuten ein Medizinstudium in Ungarn, wenn sie danach hier arbeiten.
Die angehenden Ärzte haben am Donnerstag in Pirmasens die Urkunden für ihre Stipendien überreicht bekommen. Die 12 Frauen und drei Männer haben sich verpflichtet, sich nach ihrem Studium in der ungarischen Stadt Pécs, als Ärzte in der Westpfalz niederzulassen. Im Gegenzug finanziert der Verein "Ärzte für die Westpfalz" den jungen Leuten das Studium mit Hilfe von Spendengeldern.
Gefragte Initiative in der Pfalz: Viele Bewerber für Medizinstudium in Ungarn
Insgesamt hatten sich fast 80 Interessierte für einen solchen Studienplatz beworben. Das Angebt des Vereins richtet sich speziell an Abiturienten, die nicht mit der Note 1,0 abgeschnitten haben und deshalb in Deutschland kaum eine Chance auf ein Medizinstudium gehabt hätten.
Der erst im Mai gegründete Verein wird von allen Landkreisen und Städten in der Westpfalz unterstützt. Ziel ist es, dem drohenden Ärztemangel auf dem Land entgegenzuwirken. Das Konzept des Vereins ist dabei nach Angaben der Initiatoren deutschlandweit neu und einzigartig.
Ärztemangel: Im Westen der Pfalz finden Hausärzte keine Nachfolger
Die Oberbürgermeister und Landräte aus der Westpfalz hatten im Frühjahr den Verein "Ärzte für die Westpfalz" ins Leben gerufen, um motivierten jungen Menschen ein Medizinstudium zu ermöglichen. Der Grund: Gerade in ländlichen Regionen finden immer mehr Hausärzte keinen Nachfolger und geben daher ihre Praxen auf, wenn sie in Pension gehen. Die Kommunen versuchen zwar Abhilfe zu schaffen und zum Beispiel medizinische Versorgungszentren einzurichten. Junge Ärzte zu überzeugen, aufs Land zu gehen und hier beispielsweise Hausarzt zu werden, ist jedoch schwer. Laura Wehrum aus Höheischweiler in der Südwestpfalz ist eine der angehenden Studentinnen, die ohne die Unterstützung des Vereins nicht die Möglichkeit gehabt hätte, Medizin zu studieren.
Schon länger Partnerschaft mit Universität in Ungarn
Dass das Medizinstudium in Ungarn stattfindet, hat einen bestimmten Grund: Das Westpfalz-Klinikum arbeitet nach Angaben seines Geschäftsführers schon länger mit der Uni in Pècs zusammen. Sofern gewünscht, soll den jungen Menschen auch bei den ersten Schritten in Ungarn geholfen werden, beispielsweise, wenn es um die Wohnungssuche geht. Zudem sei ein Treffen aller Stipendiaten noch vor dem Semesterbeginn im September in der Planung.
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