Nach Corona-Schutzimpfung

291 Verdachtsfälle auf Impfschäden in RLP

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Autor/in
Gernot Ludwig
Gernot Ludwig ist Autor bei SWR Aktuell Rheinland-Pfalz und landespolitischer Korrespondent

Zwei Jahre nach dem Start der Corona-Schutzimpfungen in Rheinland-Pfalz (27.12.2020) gibt es landesweit 291 Verdachtsfälle von gesundheitlichen Schäden durch die Impfung.

Die aktuelle Zahl von 291 Verdachtsfällen hat das Landesversorgungsamt (LSJV) dem SWR mitgeteilt (Stand: 20.12.2022).

Im Verhältnis zu den laut Robert Koch-Institut bislang mehr als 9,5 Millionen verabreichten Impfungen im Land (Stand: 23.12.2022) entspricht das einer Quote von rund 0,03 Promille. Die Wahrscheinlichkeit, dass es nach einer Corona-Impfung zu einem gesundheitlichen Schaden kommt, kann aufgrund dieser Zahlen als äußerst gering gelten.

65 Prüfungen sind abgeschlossen

Hinzu kommt, dass es sich zumeist um Verdachtsfälle handelt, die erst noch geprüft werden müssen. In 65 Fällen ist laut Behörde die Prüfung abgeschlossen. In der Mehrzahl der Fälle sei man zum Ergebnis gekommen, dass kein Impfschaden vorliegt.

Fünf anerkannte Impfschäden

Bei fünf Betroffenen sei ein Impfschaden festgestellt worden. In einem Fall sei es um den Impfstoff des Herstellers Johnson & Johnson gegangen, in den anderen vier Fällen um den umstrittenen Impfstoff des Herstellers AstraZeneca. Bei den Betroffenen seien Thrombosen und eine spezielle Nervenerkrankung festgestellt worden. Bei den am häufigsten eingesetzten mRNA-Impfstoffen, wie sie unter anderem das Mainzer Pharmaunternehmen BioNTech anbietet, wurden in Rheinland-Pfalz den Zahlen des Landesversorgungsamtes zufolge bislang keine Impfschäden festgestellt.  

Wie hoch die Entschädigung für die fünf Personen konkret ausfällt, teilte das Landesversorgungsamt nicht mit. Grundsätzlich erhielten Betroffene je nach Grad des Schadens eine Grundrente zwischen rund 160 und 800 Euro pro Monat, zuzüglich individueller weiterer Zahlungen, heißt es.

Nur bundesweite Zahlen zu Todesfällen

Die Frage, wie gesundheitsschädigend Corona-Impfungen tatsächlich sind, beantworten die Zahlen des Landesversorgungsamtes nur unvollständig. Es fehlen Angaben dazu, wie viele Menschen infolge der Corona-Impfung gestorben sind. Nach den jüngsten Zahlen des Paul-Ehrlich-Instituts im hessischen Langen gab es im Zeitraum vom 27.12.2020 bis zum 30.06.2022 bundesweit 3.023 Todesfälle, bei denen es den Verdacht gibt, dass sie im Zusammenhang mit einer Corona-Impfung stehen.

Das Institut teilte dem SWR mit, dass bundesweit in 120 Fällen ein kausaler Zusammenhang mit der jeweiligen Covid-19-Impfung möglich oder wahrscheinlich ist. In diesen Fällen gehe es um bekannte Impfrisiken wie Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom (TTS), Blutungen aufgrund einer Immunthrombozytopenie oder Myokarditis im zeitlich plausiblen Abstand zur jeweiligen Impfung.

Wie das Paul-Ehrlich-Institut weiter mitteilt, ergebe sich für keinen der fünf zugelassenen COVID-19-Impfstoffe in Deutschland ein Risiko für eine erhöhte Sterblichkeit.

Verdachtsfälle in Hessen ähnlich hoch wie in RLP

Die Zahlen des Landesversorgungsamts in Hessen fallen ähnlich wie die in Rheinland-Pfalz aus. Wie das hessische Sozialministerium in einer Antwort auf eine Anfrage der AfD mitteilt, gibt es in Hessen bislang 376 Anträge auf Impfschäden infolge einer Corona-Impfung. 133 dieser Anträge seien abgelehnt worden. In fünf Fällen sei ein Impfschaden infolge einer Covid-19-Impfung festgestellt worden.

Eine Recherche der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" hatte ergeben, dass Ende Oktober 2022 die Versorgungsämter bundesweit in 160 Fällen einen Impfschaden infolge einer Covid-19-Impfung festgestellt hatten.