Vorstoß der Bundesbildungsministerin

Bildungsverbände in RLP lehnen Prämien für Lehrkräfte ab

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Dirk Rodenkirch
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Bildungsverbände in Rheinland-Pfalz sind dagegen, Prämien für besonders engagierte Lehrkräfte einzuführen. Die Prämien hatte Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) vorgeschlagen.

"Wir halten davon gar nichts", sagte Klaus-Peter Hammer dem SWR. Der Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Rheinland-Pfalz bezeichnete den Vorschlag als unausgewogen. Vom Verband Bildung und Erziehung heißt es: "Leistungsprämien für einzelne Lehrkräfte sind für den VBE Rheinland-Pfalz kein zielführendes Mittel, um den Beruf der Lehrkraft attraktiver zu gestalten."

Stark-Watzinger hatte in einem Interview erklärt: Die vielen motivierten und engagierten Lehrkräfte in Deutschland bräuchten nicht nur mehr Anerkennung, sondern auch eine leistungsorientiertere Bezahlung.

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Prämiensystem in RLP ist schon einmal gescheitert

GEW und Philologenverband verweisen darauf, dass es in Rheinland-Pfalz vor einigen Jahren schon einmal eine solche Prämie für Lehrkräfte gab.

"Man hat das ganz schnell wieder eingestampft, weil sich dadurch eben viele sehr gute Lehrkräfte zurückgesetzt fühlten."

Laut Klaus-Peter Hammer fühlten sich häufig auch die Lehrkräfte unwohl, die Prämien erhielten, deren Kolleginnen und Kollegen aber leer ausgingen. Das Prämiensystem in Rheinland-Pfalz sei damit schnell verpufft.

Verbände fordern bessere Rahmenbedingungen für alle Lehrkräfte

Statt einer Prämie für einzelne fordern die Bildungsverbände bessere Arbeitsbedingungen für alle Lehrkräfte im Land. "Viel wichtiger wäre es, die Rahmenbedingungen an den Schulen insgesamt zu verbessern und die Lehrkräfte gerecht zu bezahlen", so der VBE RLP. Als Beispiel nennt der Verband, dass auch Grundschullehrkräfte in der Besoldungsgruppe A13 einsteigen sollten und nicht in A12. Damit wäre mehr für die Attraktivität des Berufs getan als mit Prämien für einzelne Lehrkräfte.

"Wenn ich die Leute halten will, muss ich sie generell besser bezahlen und nicht nur ab und zu an einzelne Lehrkräfte Bonbons verteilen", meint auch Cornelia Schwartz.

Bildungsverbände: Kriterien für Bewertung von Lehrkräften "schwierig"

Auch Kriterien für die Bewertung von Lehrkräften zu erstellen, halten die rheinland-pfälzischen Bildungsverbände für schwierig. Stark-Watzinger hatte solche Kriterien als Voraussetzung für die Zahlung von Prämien für besondere Leitungen bezeichnet. "Wie kann man die individuelle Leistung von einzelnen Lehrkräften mess- und vergleichbar machen?", fragt etwa der VBE. "Oder wie werden die besonderen Leistungen von Lehrkräften in Teilzeit im Vergleich zu Lehrkräften in Vollzeit gewertet?"

Eine Erfassung dieser Leistungen bedeute auch einen Mehraufwand für die Schulleitung und könne zu Unfrieden im Kollegium führen, wenn sich beispielsweise jemand ungerecht behandelt fühle, so der Verband.

Viele Lehrkräfte in RLP wünschen sich mehr Zeit für die Arbeit

Laut GEW wünschen sich viele Lehrerinnen und Lehrer im Land mehr Zeit für ihre Arbeit statt mehr Geld. Viele Gymnasiallehrkräfte hätten selbst "die Reißleine gezogen" und seien auf eine Teilzeitstelle gegangen, um ihren eigenen hohen Ansprüchen noch gerecht werden zu können, berichtet Cornelia Schwartz: "Man arbeitet also 100 Prozent, der Verdienst ist aber der einer Teilzeitkraft."

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