Die Preise für Strom und Gas sind ordentlich gefallen, sie sind so günstig wie seit Langem nicht mehr. Warum ist das so und lohnt sich deshalb jetzt ein Wechsel des Anbieters?
Im vergangenen Jahr sind durch den Krieg in der Ukraine die Energiepreise in immense Höhen gestiegen. Auch in Rheinland-Pfalz mussten viele Menschen neue happige Abschlagszahlungen hinnehmen. Jetzt ist der Strom- und Gaspreis gesunken.
Ein Grund dafür ist der bislang milde Winter. Auch wenn zeitweise die Skilifte liefen, war der Winter vergleichsweise warm. An Silvester waren die Temperaturen sogar zweistellig. So wurde weniger Energie verbraucht, als befürchtet worden war.
Gaspreise günstiger: Verbraucher spüren davon wenig
Dass manche Versorger jetzt wieder günstigere Gasverträge anbieten, liegt daran, dass die Beschaffungspreise für Gas und Strom seit Dezember deutlich gefallen sind. Der Haken an der Entwicklung: Die meisten Verbraucherinnen und Verbraucher spüren von den günstigeren Preisen bislang nichts, sagt Hans Weinreuter von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Er erklärt, dass die Preise im Moment an den Börsen sinken. Dies sei aber nicht 1:1 in die Preise für Endkunden übersetzbar: "Da haben wir immer einen Zeitverzug drin. Vor allem, wenn man bei den Grundversorgern ist."
Denn viele Gasverträge haben über einen längeren Zeitraum festgelegte Preise: "Das heißt, je nachdem bei welchem Versorger man gerade den Vertrag laufen hat, kann es noch etwas dauern, bis die gesunkenen Preise ankommen", sagt Weinreuter. Bei den Discountern sehe man aber auf Tarifplattformen bereits ein langsam sinkendes Preisniveau. "Es kommt auf den Einzelfall an", sagt der Experte. Besonders deutlich sei der Zeitverzug bei Mietern: "Dort wird man das erst in der kommenden Heizkostenabrechnung sehen, dass es da Preisveränderungen gab."
Wechsel von Gas- oder Stromanbieter: Dann lohnt es sich
Sollten Kundinnen und Kunden jetzt wechseln, wenn sie es können? Hier komme es auf den aktuellen Vertragsstatus an. Man könne einen Vertrag mit einer festgelegten Laufzeit nicht einfach kündigen. "Das geht nur, wenn es zu Preiserhöhungen kommt. Dann habe ich ein Sonderkündigungsrecht", sagt Weinreuter. Die Entscheidung, den Anbieter zu wechseln, sei immer eine Einzelfallentscheidung und nicht trivial: Man müsse den eigenen Vertragsstatus und das aktuelle Preisniveau prüfen und Tarifplattformen zurate ziehen. Dazu kommen die Wirkung der Strom- und Gaspreisbremse der Bundesregierung ab 1. März (siehe Kasten). Die Verbraucherzentrale biete bei Bedarf auch Hilfestellung an.
Welcher Anbieter hat das günstigste Gas?
Welcher Anbieter in Rheinland-Pfalz der günstigste ist, kann Weinreuter pauschal nicht sagen. Selbst bei den Grundversorgern gibt es große Preisunterschiede, sagt er. "Wir wissen aus Preisrecherchen, dass die Unterschiede riesig sind."
Deshalb sei es wichtig, vor einem Wechsel die Anbieter zu vergleichen. Weinreuter gibt dazu diese Tipps: Boni-Zahlungen beim Vergleich nicht berücksichtigen und auf Vertragslaufzeiten achten. Der Experte rät zu Verträgen, die über maximal zwölf Monate laufen.
Für Weinreuter ist es unklar, ob die Preise in den kommenden Monaten noch weiter sinken oder wieder steigen. "Erst wenn sich die derzeitigen Krisen ein bisschen entspannen, tritt vielleicht Stabilisierung ein. Aber klar ist auch: Wir werden nie mehr auf dieses niedrige Preisniveau von vor der Corona-Krise zurückkommen."