Ostern steht vor der Tür - damit endet die Fastenzeit. Wie gelingt der Übergang vom Verzicht in den normalen Alltag? Tipps von Sabine Schütze, SWR-Redaktion Umwelt und Ernährung.
SWR Aktuell: Viele Menschen haben in der Fastenzeit vor Ostern auf etwas verzichtet. Wie schafft man den Übergang vom Fasten in den normalen Alltag?
Sabine Schütze: Genau so weiter machen - das ist der beste Tipp, den ich geben kann. Denn es ist ja kein klassisches Fasten gewesen, sondern ein Verzichten auf Fleisch oder auf Zucker. Und ich denke, wichtig ist es, nicht in alte Gewohnheiten zurück zu fallen. Wir sind Gewohnheitsmenschen und wir brauchen länger, um uns auf neue Verhaltensweisen einzustellen, eine neue Verhaltensweise zu etablieren, als die Fastenzeit zur Verfügung hat.
SWR Aktuell: Was heißt das konkret?
Sabine Schütze: Das heißt, wer auf Fleisch verzichtet hat, sollte jetzt möglichst weiter überwiegend vegetarisch essen. Oder jemand, der wie ich auf Zucker verzichtet hat, sollte auch aufpassen, nicht sofort wieder jeden Abend Schokolade zu essen. Und da helfen ein paar Regeln. Zum Beispiel zu sagen: Abends gibt es keine Schokolade mehr, Kuchen – das ist meine persönliche Schwäche – wird es nur noch am Wochenende geben. Dann bleibt man auch viel länger dabei, bis sich das wirklich zur Gewohnheit etabliert hat.
SWR Aktuell: Aber an Ostern kommt dann ja der richtige Härtetest. Da ist ja der Süßkram wieder da und das tolle Festessen in den Familien.
Sabine Schütze: Ja, das ist absolut richtig. Und ich muss natürlich zugeben, mein Körper wird jubeln, wenn es wieder heißt: "Zucker, Kuchen, Jippie!" Und dann schnellt der Blutzucker nach oben, klar. Wenn er dann aber wieder absinkt, und das wird er natürlich rasant, kommt das Loch, wo man wieder danach giert. Dem muss man natürlich dann standhalten und sagen "Nein, keinen Zucker, eigentlich will ich gar keinen Zucker haben."
SWR Aktuell: Eigentlich will ich keinen Zucker haben?
Sabine Schütze: Es ist besser, ich trinke was, ich nasche ein paar Nüsse, mache was anderes oder ich esse, wenn ich Hunger habe, tatsächlich was Herzhaftes. Unser Körper verwechselt ganz oft Durst mit Hunger. Das heißt, wir gieren nach Zucker, brauchen aber eigentlich was zu trinken. Damit kann man sich eigentlich dann ganz gut über Wasser halten.
SWR Aktuell: Sonstige Tipps, um standhaft zu bleiben?
Sabine Schütze: Langsam essen, genießen, das ist ganz, ganz wichtig. Wenn wir in Gesellschaft essen, geht das ja auch viel besser, dann merkt der Körper, dass man satt ist und man isst dann auch nicht so viel. Das finde ich so schade, wenn es etwas Leckeres gibt und man sich überisst. Muss nicht sein - genießen!
SWR Aktuell: Vielen Dank für die Tipps, Sabine Schütze.
Umfrage in Hachenburg Haben Sie das Fasten durchgehalten?
Die christliche Fastenzeit läuft traditionell von Aschermittwoch bis Ostern. SWR-Reporter Christian Giese-Kessler hat sich mal in Hachenburg umgehört, ob die Menschen dort in diesem Jahr auf etwas verzichtet haben.
Tradition mit religiösem Ursprung Fasten ab Aschermittwoch: Von alkoholfreier bis digitaler Auszeit
Nach der heißen Fastnachtsphase steht die traditionelle Fastenzeit vor der Tür. Dem Brauch folgend lassen manche Menschen von Aschermittwoch bis Ostern die Finger von Alkohol oder
Süßigkeiten, andere verzichten zeitweise aufs Smartphone oder das
Auto.