Bundestagswahl 2025

Wahlkreis Kaiserslautern – die Ausgangslage

Stand

Zehn Kandidatinnen und Kandidaten treten am 23. Februar im Wahlkreis Kaiserslautern für die Bundestagswahl an. Der wurde seit 2002 immer von einem SPD-Kandidaten gewonnen.

Neben der Stadt Kaiserslautern gehören der Donnersbergkreis, der Kreis Kusel und der nördliche Teil des Landkreises Kaiserslautern zum Wahlkreis 208. Und dieser Wahlkreis wird seit mehr als 20 Jahren von SPD-Kandidaten dominiert. Was SPD-Urgestein Gustav Herzog seit 2002 schaffte, setzte sein Nachfolger Matthias Mieves bei den Bundestagswahlen 2021 fort: Er holte das Direktmandat.

Für die CDU will das diesmal Frank Burgdörfer ändern. Und dann sind da auch Kandidaten wie Sebastian Münzenmaier (AfD) und Alexander Ulrich (BSW), die für ihre Parteien auch auf Landes- und Bundesebene Strippen ziehen. Das sind die Kandidatinnen und Kandidaten im Wahlkreis Kaiserslautern:

Matthias Mieves (SPD)

Matthias Mieves (SPD)
Matthias Mieves hat das Direktmandat im Wahlkreis Kaiserslautern gewonnen.

Auf eine erste Amtszeit im Bundestag möchte der 39-jährige Sozialdemokrat aus Kaiserslautern eine zweite folgen lassen. Der Diplom-Kaufmann Matthias Mieves ist nach eigenen Angaben seit 2002 politisch aktiv und unter anderem stellvertretender gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. "Mich für unsere Heimat einsetzen – die Infrastruktur voranbringen, eine attraktive Region erhalten und weiterentwickeln", das sind die Gründe, warum er erneut für den Bundestag kandidiert.

Seine drei wichtigsten Themen, mit denen er sich im Falle einer Wahl in Berlin für die Westpfalz einsetzen will: eine starke Wirtschaft mit dem Erhalt von Arbeitsplätzen und der Ansiedlung neuer Betriebe. Außerdem faire Löhne. Das bedeute die Stärkung von Tarif- und Facharbeiter-Gehältern sowie einer Anhebung des Mindestlohnes. Drittens sichere Renten. "Die Stabilisierung der Renten, auch in der Zukunft, und keine Anhebung des Renteneintrittsalters", teilt Mieves dem SWR mit.

Frank Burgdörfer (CDU)

Frank Burgdörfer (CDU)
Frank Burgdörfer kandidert für den Bundestag, weil er in "schwierigen Zeiten meinen Beitrag liefern möchte".

Der 52-jährige Ökonom und Politikwissenschafter aus Breunigweiler ist unter anderem Kreisvorsitzender der Donnersberger CDU. Frank Burgdörfer kandidert für den Bundestag, weil er in "schwierigen Zeiten meinen Beitrag liefern möchte". Dabei sei es die Aufgabe der CDU, auch konservative Vorstellungen professionell demokratisch zu vertreten.

Seine drei wichtigsten Themen, mit denen er sich im Falle einer Wahl in Berlin für die Westpfalz einsetzen will: Überregulierungen abbauen, gute Zukunftsperspektiven für ländliche Regionen. Als Beispiele nennt Burgdörfer hier die Anbindungen und die Digitalisierung. Wichtig ist ihm außerdem die "Handlungsfähigkeit der kommunalen Ebene" zu sichern, wie er mitteilt.

Sebastian Münzenmaier (AfD)

Sebastian Münzenmaier (AfD)
Sebastian Münzenmaier würde gerne die Infrastruktur in der Westpfalz "massiv vorantreiben". Der ländliche Raum müsse attraktiv bleiben und attraktiver werden, um Wegzug zu verhindern.

Sebastian Münzenmaier ist seit 2017 Mitglied des Bundestags. Das aber im Wahlkreis Mainz. Nun tritt er im Wahlkreis Kaiserslautern an, ein Stück näher an seiner Heimat - der 35-jährige stellvertretende Fraktionsvorsitzende der AfD im Bundestag hat in Annweiler Abitur gemacht. Er erhofft sich wohl im Wahlkreis Kaiserslautern bessere Chancen. Im Bundestag möchte er sich für eine "rigorose Migrationspolitik" einsetzen. Münzenmaier, der in Ober-Olm lebt: "Deutschland muss wieder sicher werden." Außerdem müsse "deutsches Steuergeld wieder für unser Land und unsere Leute ausgegeben werden". Nicht zuletzt möchte er den Fokus auch auf den ländlichen Raum richten.

Seine drei wichtigsten Themen, mit denen er sich im Falle einer Wahl in Berlin für die Westpfalz einsetzen will: eine flächendeckende Gesundheitsversorgung. "Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte müssen auch in der Westpfalz beheimatet bleiben", so Münzenmaier. Außerdem dürfe Mobilität nicht eingeschränkt werden. Seine Forderung: "Verbrennerverbot abschaffen." Und nicht zuletzt müsse die Infrastruktur - digital und analog - "massiv" vorangetrieben werden.

Lea Siegfried (Bündnis 90/Die Grünen)

Lea Siegfried (Bündnis 90Die Grünen)
Lea Siegfried möchte im Bundestag unter anderem Menschen mit niedrigem Einkommen eine Stimme geben.

Seit 2019 ist die 31-jährige Physiotherapeutin die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat Kaiserslautern, seit 2022 ist Lea Siegfried Mitglied des erweiterten Landesvorstands. In Berlin würde sie gerne "Menschen mit niedrigen Einkommen im Bundestag eine Stimme geben", Themen nachhaltig und flächendeckend angehen und den Kommunen einen Rückhalt in Berlin verschaffen, wie Siegfried mitteilt.

Ihre drei wichtigsten Themen, mit denen sie sich im Falle einer Wahl in Berlin für die Westpfalz einsetzen will: die kommunale Finanzausstattung. "Der Bund muss Mehrkosten durch Bundesgesetze auch selbst tragen. Die hochverschuldeten Kommunen brauchen eine Entschuldung", fordert Siegfried. Außerdem müsse Wohnen für alle Menschen bezahlbar sein. Und das dritte Thema, das ihr wichtig ist: den Gewaltschutz für Frauen ausbauen.

Jasmin Awan (Freie Wähler)

Jasmin Awan (Freie Wähler)
Jasmin Awan will sich bei einer Wahl im Bundestag unter anderem für "bodenständige, bürgernahe und vor allem realistische Entscheidungen" einsetzen.

Die 31-Jährige arbeitet in der Unternehmenskommunikation und im Technologiemarketing und ist seit den Kommunalwahlen im vergangenen Jahr politisch aktiv. Für den Bundestag kandidiert die Kaiserslautererin unter anderem, weil "ich mich im Bundestag für bodenständige, bürgernahe und vor allem realistische Entscheidungen einsetzen will", so Jasmin Awan.

Ihre drei wichtigsten Themen, mit denen sie sich im Falle einer Wahl in Berlin für die Westpfalz einsetzen will: Eine starke Wirtschaft, die "Innovationen in der Westpfalz vorantreibt und Arbeitsplätze schafft". Außerdem eine soziale Verantwortung, die alle im Blick behalte und wichtige Infrastrukturen bereit stelle - "von der Kinderkrippe über die Gesundheitsversorgung bis zum Pflegeheim". Nicht zuletzt möchte sie sich bei einer Wahl im Bundestag für eine sichere, friedliche und chancenreiche Zukunft einsetzen.

Christian Kopp (FDP)

Christian Kopp (FDP)
Christian Kopp will "Respekt für die Leistung der Menschen wieder zum Hauptthema im Bundestag machen", wie er sagt.

Der 47-jährige Wirtschaftsingenieur ist seit 2005 politisch aktiv, ist Kreisvorsitzender der FDP und unter anderem Mitglied im Bundesfachausschuss Internationale Politik der FDP. Als Bundestagsabgeordneter würde sich der Kaiserslauterer gerne dafür einsetzen, dass es den Menschen in vier Jahren besser geht als heute, wie er sagt. Außerdem möchte Christian Kopp "Respekt für die Leistung der Menschen wieder zum Hauptthema im Bundestag machen".

Seine drei wichtigsten Themen, mit denen er sich im Falle einer Wahl in Berlin für die Westpfalz einsetzen will: die Infrastruktur verbessern, die Bürokratie für Unternehmen und Landwirte spürbar reduzieren und die Bürger entlasten.

RLP

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Arbeitsplatz SWR1

Alexander Ulrich (BSW)

Alexander Ulrich (BSW)
Alexander Ulrich kandidiert erneut für den Bundestag, weil er sich für soziale Gerechtigkeit und "gute Arbeit" einsetzen will.

Der 53-Jährige aus Reichenbach-Steegen im Kreis Kaiserslautern ist seit 2005 im Bundestag, zunächst für die Linke, nun für das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Alexander Ulrich ist auch Landesvorsitzender und Mitglied des BSW-Bundesvorstandes. Für den Bundestag kandidiert Ulrich erneut, weil er sich für soziale Gerechtigkeit und "gute Arbeit" einsetzen will. Außerdem möchte er sich für "bessere Renten und ein Ende der Zwei- Klassen-Medizin, für Frieden und Abrüstung und für den Erhalt des Industriestandortes Deutschland" stark machen, so Ulrich.

Seine drei wichtigsten Themen, mit denen er sich im Falle einer Wahl in Berlin für die Westpfalz einsetzen will: Industrieansiedlungen fördern, den "Kampf gegen Kerosinablass" und eine "Altschuldentilgung für die Westpfalz-Kommunen", teilt Ulrich mit.

Stefan Glander (Die Linke)

Stefan Glander (Die Linke)
Stefan Glander würde sich im Bundestag gerne dafür einsetzen, "dass niemand in Armut leben muss und alle mitgestalten und mitbestimmen können".

Der 52-jährige Kaiserslauterer ist seit mehr als 15 Jahren Mitglied des Stadtrates und war auch Landesvorsitzender der Linken. Im Bundestag würde er sich gerne dafür einsetzen, "dass niemand in Armut leben muss und alle mitgestalten und mitbestimmen können", so Stefan Glander. Der ergänzt: "Für Antifaschismus und eine gerechte Verteilung des Wohlstands. Für ungeteilte Menschenrechte und das Recht auf Asyl."

Seine drei wichtigsten Themen, mit denen er sich im Falle einer Wahl in Berlin für die Westpfalz einsetzen will: einen bundesweiten Mietendeckel, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Außerdem möchte er sich für eine Vermögens- und Erbschaftssteuer einbringen, "um sozialökologische Transformation zu gestalten", teilt Glander mit. Eine "solidarische Gesundheitsversicherung, in die alle einzahlen, sowie eine solidarische Pflegevollversicherung", liegt ihm zudem am Herzen.

Marvin Ballat (Volt)

Marvin Ballat (Volt)
Marvin Ballat möchte im Bundestag der jüngeren Generation eine Stimme geben.

Noch neu im politischen Geschehen ist der 25-jährige Student Marvin Ballat aus Kaiserslautern. Er will nach eigenen Angaben für frischen Wind in der Politik sorgen und der jüngeren Generation eine Stimme geben. Außerdem möchte er "europäische Best Practices nach Deutschland bringen", wie es Ballat beschreibt.

Seine drei wichtigsten Themen, mit denen er sich im Falle einer Wahl in Berlin für die Westpfalz einsetzen will: eine Chancengleichheit durch bedürfnisgerechte Bildung, außerdem ein Bürokratieabbau durch Digitalisierung und "bezahlbares Leben durch Steuerreformen", so Ballat.

Arniko Meinhold (Bündnis Deutschland)

Arniko Meinhold (Bündnis Deutschland)
Arniko Meinhold würde sich gerne dafür einsetzen, dass in der Westpfalz die Wirtschaft angekurbelt und die Kaufkraft erhöht wird.

Der 28-jährige Student ist seit dem vergangenen Jahr Schriftführer im Bundesvorstand von Bündnis Deutschland, war nach eigenen Angaben von 2017 bis 2021 Mitglied der AfD. Im Bundestag würde er gerne die "Stimme der jungen Generation stärken, Freiheit wählen und Zukunft gestalten", wie es Arniko Meinhold beschreibt.

Seine drei wichtigsten Themen, mit denen er sich im Falle einer Wahl in Berlin für die Westpfalz einsetzen will: bezahlbaren Strom ermöglichen, außerdem die Wirtschaft ankurbeln und Kaufkraft erhöhen und "Deutschland wieder zum Innovationsland machen", wie der Kaiserslauterer mitteilt.

Schafft es der Direktkandidat überhaupt in den Bundestag?

Unklar ist, ob es der gewählte Direktkandidat aus dem Wahlkreis Kaiserslautern am Ende überhaupt in den Bundestag schafft. Denn durch die Wahlrechtsreform ziehen die Wahlkreisgewinner und -gewinnerinnen nicht mehr automatisch in den Bundestag ein, weil Überhangmandate abgeschafft wurden. Jede Partei erhält jetzt nur noch so viele Sitze im Bundestag, wie ihr gemäß der abgegebenen Zweitstimmen zustehen.

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