Sahra Wagenknecht hält auf einer Bühne eine Rede bei einer Protestkundgebung in Berlin

Verein als Vorstufe zu neuer Partei

Linke in RLP: Wagenknecht-Abgang wäre "Chance und Befreiung"

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Autor/in
Mathias Zahn

Auch für die Linke in Rheinland-Pfalz hat das eine enorme Sprengkraft. Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht will am Montag einen Verein vorstellen, der als Vorstufe für eine neue Partei gilt.

Der Name des Vereins: "Bündnis Sahra Wagenknecht". Das Büro der Linken-Politikerin bestätigte am Donnerstag, dass der Verein am Montag offiziell vorgestellt wird. Der Vorsitzende der rheinland-pfälzischen Linken, Stefan Glander, sieht die offenbar geplante Wagenknecht-Partei als Chance für die Linke. Glander sagte dem SWR, der bevorstehende Schnitt werde im Landesvorstand und in vielen Kreisverbänden in Rheinland-Pfalz als Befreiung empfunden.

Je schneller die Sache geklärt ist, desto besser ist es für die Linke.

"Unklar, wie viele Linken-Mitglieder aus RLP Wagenknecht folgen"

Die Mitglieder hätten die Querelen satt, berichtet Glander. Die Linke brauche den Schnitt, um aus der Blockade und der Defensive herauszukommen. "Je schneller die Sache geklärt ist, desto besser ist es für die Linke", sagte Glander. Dass Sahra Wagenknecht ihr Konkurrenzprojekt jetzt öffentlich machen wolle, sei keine große Überraschung: "Seit Monaten war klar, dass es da nichts mehr zu kitten gibt." Wie viele Linken-Mitglieder in Rheinland-Pfalz Wagenknecht folgen werden, sei schwer zu sagen, so Glander. 

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Orellana: Spekulationen um Wagenknecht haben der Linken geschadet

Das Bundesvorstandsmitglied der Linken, Tupac Orellana aus Mainz, hat sich im Gespräch mit dem SWR erleichtert gezeigt. Endlich werde es am Montag wohl Klarheit geben. Die "Spekulationen über eine Egonummer" von Sahra Wagenknecht und ihrem Umfeld hätten der Linken seit Jahren geschadet. Er sei froh über klare Verhältnisse. Man könne dann nach vorne schauen und die Partei, die fast am Boden liege, wieder aufrichten. Statt Personalfragen könnten endlich wieder Inhalte im Vordergrund stehen.

Parteiaustritte bei Die Linke werden "wohl spürbar sein"

Orellana sagte weiter: Er erwarte, dass sich Linken-Mitglieder dem auf die Person Wagenknecht ausgerichteten Bündnis anschließen und die Partei verlassen werden. Dies sei bedauerlich, so das Bundesvorstandsmitglied aus Mainz. Die Linke brauche diesen Klärungsprozess aber.

In welchem Umfang Mitglieder austreten werden, kann auch Orellana nach eigenen Angaben nicht einschätzen. Es sei aber davon auszugehen, dass die Abwanderung spürbar sein werde. Zum Teil hätten Wagenknecht-Anhänger die rheinland-pfälzische Linke aber auch schon verlassen.

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Für die Linke in Mainz könne er sagen, dass so gut wie keine Mitglieder wegen Wagenknecht die Partei verlassen werden. Die Leute seien vielmehr motiviert, jetzt nach vorne zu schauen. Der rheinland-pfälzische Linken-Landesverband gibt die Zahl der Mitglieder aktuell mit 1.385 an. Die Linke ist nicht im Landtag in Mainz vertreten. Sie stellt mit Alexander Ulrich aus dem pfälzischen Reichenbach-Steegen einen Bundestagsabgeordneten.

Linken-Bundestagsmitglied Ulrich aus RLP will sich nicht äußern

Ulrich gilt als Wagenknecht-Anhänger. Er wollte sich zunächst auf SWR-Anfrage nicht äußern und verwies auf den kommenden Montag, an dem Wagenknecht ihre Zukunftspläne vorstellen will. In der rheinland-pfälzischen Linken wird allgemein erwartet, dass Alexander Ulrich sich Wagenknecht anschließen wird.

Im vergangenen Juli hatte der Pfälzer die Forderung der Parteispitze im Bund, Wagenknecht solle ihr Bundestagsmandat abgeben, scharf kritisiert: "Dieser Beschluss bedeutet auch das Signal, dass man diesen ganzen Flügel - und damit auch mich - nicht mehr in der Partei haben will", sagte Ulrich damals dem SWR. 

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