Im Dezember ist die Zahl der Arbeitslosen in Rheinland-Pfalz leicht gestiegen. Insgesamt sei der Arbeitsmarkt im Jahr 2022 aber robust gewesen, so Arbeitsagentur-Leiterin Heidrun Schulz.
Der Arbeitsmarkt sei trotz Krieg und Lieferengpässen erstaunlich stabil geblieben. Außerdem gab es deutlich weniger Langzeit-Arbeitslose. Auch Corona spielte nicht mehr so eine große Rolle.
Wie die Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland mitteilte, waren im Dezember 102.500 Frauen und Männer ohne Job, was 140 mehr als im November waren. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 4.000 Arbeitslose mehr gezählt (plus 4,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote lag unverändert bei 4,6 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie 4,4 Prozent.
Mehr Geflüchtete aus Ukraine arbeitslos gemeldet
"Die Arbeitslosigkeit hat sich im Bereich der Arbeitslosenversicherung und im Bereich der Grundsicherung gegensätzlich entwickelt. Im Vergleich zum Vorjahr sind im Bereich der Arbeitslosenversicherung weniger Menschen arbeitslos, im Bereich der Grundsicherung ist ein Anstieg zu erkennen. Ursächlich hierfür ist die verstärkte Arbeitslosmeldung geflüchteter Menschen aus der Ukraine bei den Jobcentern seit Juni 2022. Mit Blick auf die gemeldeten Arbeitsstellen erkenne ich einen positiven Effekt. Noch nie waren in einem Dezembermonat so viele Stellen registriert", sagte Arbeitsagentur-Chefin Schulz.
Die Unterbeschäftigung, die auch Personen erfasst, die an "entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen" teilnahmen oder aus anderen Gründen nicht mehr als Arbeitslose gezählt wurden, lag im Dezember bei 140.800 Personen. Das waren 10.700 (8,2 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor.
2022 waren weniger Menschen arbeitslos als 2021
Der Arbeitsmarkt sei 2022 robust gewesen, so Schulz. Im Vergleich zum Vorjahr seien weniger Frauen und Männer arbeitslos gewesen. Unternehmen hätten in hohem Umfang nach Arbeitskräften gefragt. Um den Bedarf der Betriebe decken zu können, sei es wichtig, junge Menschen in Ausbildung oder ein Studium zu vermitteln.
Bessere Chancen auf Job mit abgeschlossener Ausbildung
Die Statistik zeige, dass Frauen und Männer mit einem Berufsabschluss bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt hätten. So lag die Arbeitslosenquote bei Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung bei 2,8 Prozent, bei Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung bei 17,0 Prozent. Dies betreffe nicht nur junge Menschen, sondern auch Frauen und Männer ohne Berufsausbildung. Die Agenturen für Arbeit und die Jobcenter würden über Qualifizierungs- und Fördermöglichkeiten beraten, betonte Schulz.
Bürgergeld soll Arbeitsmarktchancen erhöhen
Angesichts des Jahreswechsels wiesen Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Sozialminister Alexander Schweitzer (SPD) auf die Einführung des Bürgergeldes 2023 hin. Damit reagiere man auf die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt. Während früher Arbeitsplätze fehlten, mangele es heute an Arbeits- und Fachkräften. Das Bürgergeld rücke die Verbesserung der Arbeitsmarktchancen durch Qualifizierung und Berufsausbildung stärker in den Fokus - mit dem Ziel eines ordentlich bezahlten und langfristigen Arbeitsverhältnisses.