Am Montag wurde gegen die Pläne der Bundesregierung demonstriert: Die Gelder für Freiwilligendienste sollen gekürzt werden. In Rheinland-Pfalz könnte das bedeuten, dass bis zu 1.200 Stellen wegfallen.
Hagen Mühl ist einer von rund 3.650 Freiwilligen in Rheinland-Pfalz. Er ist 19 Jahre alt und leistet seinen Bundesfreiwilligendienst (BFD) in der Tagesförderstätte von in.betrieb in Mainz. Er kümmert sich dort um Menschen mit Behinderung. Geht es nach dem Bundesfamilienministerium, könnte sein Job nächstes Jahr weggekürzt werden.
Bundesweiter Aktionstag auch in Mainz
Mit dem Motto #kürztunsnichtweg gingen am Montag bundesweit Träger und Freiwilligendienstleistende auf die Straße. In Mainz wurde eine Briefaktion gestartet, bei der die rheinland-pfälzischen Bundestagsabgeordneten ein Päckchen mit 1.200 Freiwilligendienst-Ausweisen bekamen. Die Anzahl der Stellen, die voraussichtlich wegfallen werden. Ziel der Aktionen: Aufmerksam machen, wie wichtig die Freiwilligendienste für die Gesellschaft sind und welche Konsequenzen die Kürzungen hätten.
Dass die Bundesregierung die Gelder für die Freiwilligendienste kürzen will, ist für Hagen nicht nachvollziehbar. Nach dem Abitur wusste er nicht so recht, was er machen will und da kam die Möglichkeit mit dem BFD gut gelegen: Ein Jahr, um sich orientieren zu können und sich sozial für die Gesellschaft zu engagieren. "Die Menschen wollen für wenig Geld, viel Arbeiten und denen zu signalisieren, dass das nicht so gebraucht wird, ist sehr schlecht", sagt er. Es vermittele: Freiwilligendienste sind offenbar nicht so dringend gebraucht, wie es aber eigentlich der Fall ist. Für ihn gehen die Kürzungen in eine ganz falsche Richtung.
Freiwilligendienstleistende sind wichtige, helfende Hände
Auch der Geschäftsführer des Trägers, bei dem Hagen arbeitet, Michael Huber, ist entsetzt über dieses Vorhaben. Von den 15 BFD-Plätzen, die er bei in.betrieb hat, sind aktuell vier besetzt. Sollten diese durch die Kürzungen im Haushalt auch noch wegfallen, fehlten ihm wichtige, helfende Hände, sagt er. Nur ein Beispiel: Es sei wichtig, dass die Menschen im Rollstuhl auch mal rauskommen und ein paar Runden fahren. Fallen die Bundesfreiwilligendienstleistenden weg, müsste dies eine Fachkraft übernehmen, die aber auch fehle.
In Freiwilligendiensten würden junge Menschen an den Dienst an Menschen herangeführt, sagt Huber. So gewinne man Interesse, das sei immer eine Stärke in Deutschland gewesen. "Die jungen Menschen im Freiwilligendienst sind die Fachkräfte von Morgen." Man nehme den Menschen aber gleichzeitig die Möglichkeit die Erfahrungen zu machen, die sie benötigen, um ihren Weg zu finden.