Heute vor 40 Jahren gab das Magazin "stern" bekannt, die Tagebücher Adolf Hitlers gefunden zu haben. Das Bundesarchiv in Koblenz half, die Dokumente als Fälschung zu enttarnen.
Zwei Dutzend Fernsehteams und mehr als 200 Reporterinnen und Reporter sind am 25. April 1983 im Hamburger Verlagshaus der Zeitschrift stern versammelt. Sie hören Nachrichtenchef Gunther Schönfeld zu.
Er präsentiert die frisch entdeckten Tagebücher von Adolf Hitler. Eine vermeintliche Sensation, die es laut Schönfeld nötig mache, dass die Biografie Hitlers und mit ihr die Geschichte des NS-Staates in großen Teilen neu geschrieben werden müsse.
Die Bände seien aus einem Flugzeug Hitlers geborgen worden, das kurz vor Kriegsende in der Nähe von Danzig abgestürzt sei, heißt es. Unter welchen Umständen sie gefunden wurden, bleibt damals nebulös.
Bundesarchiv Koblenz: Hitler-Tagebücher sind Fälschung
Bekannt wird, dass der Verlag um die zehn Millionen Mark dafür bezahlt hat. Schon beim Lesen kommen allerdings erste Zweifel auf. Am 6. Mai 1983 dann die Eilmeldung: Die angeblichen Hitler-Tagebücher sind gefälscht.
Eine chemisch-physikalische Echtheitsüberprüfung vom Bundesarchiv in Koblenz und dem Bundeskriminalamt kommt zu dem Ergebnis, das Papier, die Buchdeckel, der Klebstoff, alles stammte eindeutig aus neuerer Zeit. Weiterhin ergaben linguistische Analysen, dass die Sprachführung der Tagebücher nur bedingt der Hitlers entsprach.
Der damalige Präsident des Bundesarchivs in Koblenz, Hans Bohms, sagt 1983 in einem Interview: "Es ist ein solcher inhaltlicher Schmarrn. Der geht ja über das, was im völkischen Beobachter stand oder in irgendwelchen Provinzzeitungen überhaupt nicht hinaus."
Fälscher Konrad Kujau musste ins Gefängnis
Der Fälscher heißt Konrad Kujau. Er gesteht nach anfänglichem Leugnen, in knochenharter Tag- und Nachtarbeit die Tagebücher gefälscht zu haben. Dafür habe er anderthalb Millionen Mark erhalten. Bereut habe er die Fälschungen nie. Der 2000 verstorbene Kujau und der Ankäufer der Tagebücher wurden zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
Tagebücher sollen an das Bundesarchiv in Koblenz übergeben werden
Die Tagebücher lagern im Hamburger Verlagshaus. Im Laufe des Jahres sollen sie an das Bundesarchiv übergeben und dort zugänglich gemacht werden, teilte der Bertelsmann-Konzern mit. Derzeit sind nur eine Handvoll Tagebuchseiten dort zu sehen, die für die damalige Echtheitsprüfung gebraucht wurden.