Hamas-Terror: Wie Israel mit dem Geisel-Trauma umgeht

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Autor/in
Stefan Eich

Wie geht es den Israelis, deren Angehörige Geiseln der Hamas sind? Das hat Florian Wahl, Landtags-Abgeordneter aus BW, in Israel erfahren. SWR Aktuell-Moderator Stefan Eich hat mit ihm gesprochen.

Der Überfall der islamistischen Terrororganisation Hamas auf Israel vor einem Monat markiert eine Zeitenwende im Nahen Osten. Mehr als 240 Menschen sind seitdem in der Gewalt der Terroristen. Als Reaktion auf den Angriff ist die israelische Armee in den Gazastreifen einmarschiert und hat das Gebiet zweigeteilt.

Hamas-Terror: Israel erlebt "kollektives Trauma"

Der baden-württembergische Landtags-Abgeordnete Florian Wahl (SPD) war auf einer europäischen Solidaritätsreise in Israel. Im Gespräch mit Angehörigen der von der Hamas entführten Zivilisten habe er die Verzweiflung gespürt.

Es handele sich um 242 Geiseln. Darunter sei ein neun Monate altes Baby, das sich ohne seine Eltern in der Gewalt der Hamas befinde. Auch eine 85-jährige Frau gehöre zu den Entführungsopfern. "Da kann man sich vorstellen, was für eine Dramatik und was für ein kollektives und individuelles Trauma einem dort begegnet."

Mutter verfolgt Hamas-Überfall per WhatsApp

Für den Politiker aus Baden-Württemberg sind es die einzelnen Schicksale, die ihn besonders bewegt haben. Dazu gehöre, was einer jungen Frau Anfang 20 auf dem Nova-Festival widerfahren sei. Sie habe versucht, vor den Angreifern der Hamas zu fliehen, erzählt die Mutter, die über den Nachrichtendienst WhatsApp den Überfall miterlebt hatte. "Daraufhin hat die Mutter ihre Tochter gebeten, bei WhatsApp den Live-Standort einzuschalten", erzählt Florian Wahl.

Die Mutter habe auf dem Smartphone mitverfolgen können, "wie ihre Tochter über die Grenze nach Gaza gebracht worden ist". Letztes Lebenszeichen sei ein Video gewesen, auf dem die Tochter mit Verletzungen am Arm und am Bein zu sehen war. Seitdem habe die Familie nichts mehr von ihr gehört. Besonders perfide sei es, dass die Hamas ihre Gräueltaten in die sozialen Netzwerke gestellt habe. "Das ist eine Sache, die einen echt fertig macht", sagt der baden-württembergische Landtags-Abgeordnete.

Israel erlebt "Reichspogromnacht" im eigenen Land

Wie stark der Hamas-Überfall vom 7. Oktober die israelische Gesellschaft erschüttert habe, sei ihm in Gesprächen mit Politikerinnen und Politikern deutlich geworden. Parlamentspräsident Amir Ohana habe vom "Kristalltag" gesprochen, den Israel vor der eigenen Haustür erlebt habe.

Im israelischen Verteidigungsministerium sei vom "Mini-Holocaust" die Rede. "Daran merkt man, wie traumatisch das für die ganze Gesellschaft ist, und sie hoffen auf unsere Solidarität", betonte der SPD-Politiker.

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