Förderstopp für E-Autos: Warum jetzt alles noch schwieriger wird

Stand
Autor/in
Jenny Beyen
Onlinefassung
Andreas Böhnisch

Die Förderung von Elektroautos ist ausgelaufen. Birgit Priemer, Chefredakteurin von "auto, motor und sport", sieht die Elektromobilität vor großen Schwierigkeiten in 2024.

Nach dem plötzlichen Ende der Kaufprämie für Elektroautos schauen Kunden in die Röhre. Die Industrie protestiert und beklagt einen Vertrauensverlust in die Politik. Die Branche erwartet nun einen langsameren Anstieg der Verkaufszahlen von E-Autos.

2024 wird schwieriges Jahr für Elektromobilität

Auch Birgit Priemer ist fassungslos, dass die Förderung Hals über Kopf eingestellt wurde. Bei den Kunden werde sich Enttäuschung breitmachen, der Verkauf von Elektroautos zurückgehen.

Ich kann das nicht verstehen.

Die Konsequenzen lägen auf der Hand, sagt sie im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderatorin Jenny Beyen: "Ein Markt, der sich in den letzten Monaten schwergetan hat, und für den wir für 2024 große Probleme vorhergesagt haben, wird sich noch schwerer tun."

Mit Absatzrückgängen für 2024 habe sie ohnehin gerechnet, ergänzt die Autoexpertin. Das Angebot an Elektroautos sei schwierig. Es gebe viele teure Autos. "Wir vermissen günstige Autos, und deshalb kommen da gerade einige Dinge zusammen, die es für die nächsten Monate schwierig machen werden."

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Der Bund hat von einem Tag auf den anderen die Förderung von E-Autos eingestellt. Im Land gibt es Kritik an der Art und Weise des Auslaufens - auch von Seiten der Grünen.

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Elektroautos müssen günstiger werden

Als Konsequenz des Förderstopps für E-Autos appelliert Birgit Priemer an die Autokonzerne, günstigere Modelle anzubieten. Durch den Wegfall des "Volkswagen e-up" sei es schwierig, kostengünstige Modelle zu finden.

Etwas Hoffnung habe sie dennoch für 2024: "Wir erwarten nächstes Jahr viele chinesische Modelle, die neu auf den Markt kommen." Dann könnte der Preis für Elektroautos zurückgehen.

15 Millionen Elektroautos im Jahr 2030 nicht machbar

Für die Verkehrswende sagt Birgit Priemer schwierige Zeiten voraus. Am Ziel der Ampelkoalition, dass 15 Millionen Elektroautos bis 2030 in Deutschland unterwegs sein sollten, "werden wir krachend scheitern". Die Autoexpertin geht von weniger als der Hälfte aus: "Unsere Prognose ist, dass wir 2030 bei etwa sieben Millionen Elektroautos sein werden."

Viele Menschen werden an ihrem Verbrenner viel länger festhalten.

Es sei zurzeit zu beobachten, dass der Bestand an Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor wachse. "Das heißt: die Menschen werden aus Sicherheitsgründen erst einmal ihr Auto weiterfahren."

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Andreas Böhnisch