Urlauber aus dem Südwesten erzählen ihre Geschichten

Reisechaos auf Madeira: Wenn der Urlaub unfreiwillig verlängert wird

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Johannes Böhler
Johannes Böhler

Mehrere Touristen sind auf Madeira gestrandet, denn starke Winde machen das Landen unmöglich. Doch dass Urlauber festsitzen, kommt immer wieder vor. Wir haben nachgefragt.

Wegen starker Winde konnten auf Madeira tagelang viele Flugzeuge nicht landen. Tausende Urlauberinnen und Urlauber saßen deshalb auf der portugiesischen Insel im Atlantik fest, darunter auch eine Familie aus Bad Urach (Kreis Reutlingen). Inzwischen scheint sich die Situation etwas zu entspannen. Allerdings müssen noch immer einige Reisende aus dem Südwesten auf der Insel ausharren, während sie auf ihren Ersatzflug warten. So auch Jenny Neuhaus und Achim Schlax aus Nauort (Westerwaldkreis).

Glück im Unglück: Jenny Neuhaus und Achim Schlax sitzen auf Madeira fest. Wenigstens das Hotel sei gut, sagen sie.
Glück im Unglück: Jenny Neuhaus und Achim Schlax sitzen auf Madeira fest. Wenigstens das Hotel sei gut, sagen sie.

Eigentlich hätten sie schon am 16. August nach Hause fliegen sollen - doch daraus wurde nichts. "Als wir am Flughafen auf unseren Flieger gewartet haben, konnten wir auf 'Flightradar' zuschauen, wie der kurz vor der Insel abgedreht hat", sagt Neuhaus im Gespräch mit dem SWR. Fast fünf Stunden hätten sie dort warten müssen, ehe klar war, wie es weiter geht. Die Zeit hätten die rund 180 gestrandeten Fluggäste genutzt, um sich miteinander zu vernetzen, unter anderem über eine Whatsapp-Gruppe. "Dann haben wir über unsere Reiseleitung ein Hotel bekommen - allerdings müssen wir selbst in Vorkasse gehen", so Neuhaus. 1.200 Euro habe sie das bis jetzt gekostet. Sie rechne jedoch damit, den Betrag erstattet zu bekommen.

Aber wenigstens sei das Hotel, in dem sie ihre unfreiwillige Verlängerung verbringen, ein gutes, sagt ihr Partner Achim Schlax. "Auch mein Chef hat die Verzögerung relativ leicht genommen", berichtet er. Sicher nach Hause zu kommen sei jetzt das Wichtigste, habe der gemeint.

Madeira

Wenn das Urlaubsende zum "Albtraum" wird Tausende Urlauber hängen auf Madeira fest - auch eine Familie aus Bad Urach

Seit Tagen werden Flüge am Flughafen auf Madeira gestrichen - zu starke Winde. Für die ist der Flughafen Funchal als einer der gefährlichsten der Welt berüchtigt. Passagiere beklagen fehlende Hilfe.

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Urlauber auf Madeira gestrandet - Ersatzflug am Freitag geplant

Andere Leidensgenossen hatten wohl weniger Glück: Ein deutscher Tourist soll am Montag beim Einsteigen in ein Ersatzflugzeug Richtung London, wo ein Umstieg in einen Flieger nach Deutschland geplant war, aufgehalten worden sein. Ohne Reisepass gehe das nicht, habe es geheißen. Auch dem Paar aus Nauort sei zunächst ein Rückflug über London angeboten worden, "aber nachdem wir das mitbekommen haben, haben wir dankend abgelehnt", sagt Neuhaus, denn auch sie hätten keinen Reisepass dabei. Tagelang hätten sie deswegen herum telefoniert, aber nur widersprüchliche Informationen erhalten.

Jetzt hoffen die beiden, dass es mit ihrem Ersatzflug klappt: Am Freitagabend soll ein Flugzeug sie nach Madrid bringen, von dort soll es dann tags drauf nach Frankfurt weitergehen. "Wenn der Wind mitspielt, sind wir am Samstag endlich zu Hause", so Neuhaus.

Der Anwalt für Reiserecht, Holger Hopperdietzel aus dem hessischen Wiesbaden, hat am 20.8.2024 im Interview mit SWR Aktuell erklärt, ob Betroffene Kosten vom Reiseveranstalter zurückfordern können:

Instagram-Aufruf: Auch andere Urlauber aus dem Südwesten bereits gestrandet

Auf Instagram haben wir Userinnen und User gefragt, ob sie bereits ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Daraufhin meldete sich unter anderem Manuel Schmiedecke aus Ludwigsburg. Auch er habe mit seiner Frau auf Madeira festgesessen - allerdings 2015 und weil das Flugzeug einen Defekt gehabt habe. Während sich der Abflug weiter verzögert habe, seien sie in Kontakt mit zwei weiteren Paaren gekommen, erzählt er. Zwar sei das Flugzeug in die Heimat dann erst am nächsten Tag abgeflogen, doch dafür hätten sie neue Freundschaften geschlossen. Und eine Abfindung habe es auch noch gegeben.

Auch andere Gründe sorgen für gestrandete Fluggäste

Dass Naturereignisse den Luftverkehr nicht erst seit gestern völlig durcheinander bringen können, zeigt der Fall von Annika Ebel aus Mainz. 2010 sei die damals 19-Jährige im Rahmen ihrer Ausbildung für einen Schüleraustausch in die USA geflogen. Ein Vulkanausbruch in Island habe ihren Rückreiseplänen einen Strich durch die Rechnung gemacht. "Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, dass uns das betrifft", erzählt sie. Island, dachte sie, sei ja weit weg. Doch ihr Flug nach Frankfurt sei gestrichen worden. "Meine Mama war dann ganz aufgeregt", erinnert sich die heute 34-Jährige. Tag und Nacht habe sie mit der Fluggesellschaft telefoniert, bis sie ein paar Tage später dann doch, aber mit Umwegen, zurückfliegen konnte.

Aber nicht nur Naturereignisse können Flüge verhindern. Ein anderer User schrieb auf unseren Aufruf, dass er einst in der russischen Teilrepublik Dagestan festgesessen habe. Der Grund: Der Pilot sei betrunken gewesen. "Da schläft man sehr sehr gerne auf dem harten Boden und wartet", so der User weiter.

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