Berufstätige sollen soziale "Wehrübungen" machen dürfen bei vollem Lohnausgleich, meint Martin Rupps.
Ferienzeit ist Ferienjob-Zeit. Der Abiturient Pascal Stiegele jobbt gerade bei einer Kanalfirma in Bretzfeld (Hohenlohekreis), für die er in schlammige Schächte steigt und Rohre montiert. Ich möchte nicht mehr Schüler sein, würde aber bisweilen gern ein paar Wochen oder Monate helfen nach einem Hochwasser oder in einem Ankunftszentrum für Geflüchtete.
Als Schüler habe ich Prospekte verteilt, Supermarkt-Regale aufgebaut oder Orgelpfeifen ausgeblasen. Ich verdiente damit Geld und machte ungewöhnliche Erfahrungen. Im Berufsleben gibt es – neben freiwilliger Arbeit während des Urlaubs – nur die Möglichkeit des sogenannten Bildungsurlaubs. Mitarbeitende besuchen Seminare und Kurse mit Bildungsurlaub-Siegel, ohne Urlaubstage nehmen zu müssen.
Bisher nur ein Taschengeld für Leute ab 27
Ich wünsche mir, dass auch im Berufsleben mehr Platz ist für freiwillige Hilfseinsätze – ob spontan nach einer Katastrophe oder mit Vorlauf geplant. Ich denke an eine neue Art von Wehrübung, wie die Einberufung von Reservisten in der Bundeswehr gegen Bezahlung hieß. Diesmal keine militärische, sondern eine soziale Einberufung an einen Ort, wo meine Dienste gebraucht werden, und an dem ich ungewöhnliche Erfahrungen mache.
Eine Vorstufe dieses sozialen Dienstes haben wir schon, den Bundesfreiwilligendienst. Aber da bekommen Erwachsene nur ein Taschengeld. Der Politik darf bürgerschaftliches Engagement nicht nur lieb, sondern auch teuer sein.
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