Eine Familie aus Spielfiguren ist auf einem Haufen Euromünzen zu sehen.

Eigenheime für Familien unerschwinglich

Meinung: Schatz, in 50 Jahren kaufen wir ein Haus!

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Martin Rupps
Martin Rupps

Noch für Jahrzehnte wird sich eine mittelständische Familie in Deutschland kein Haus leisten können, meint Martin Rupps.

Zur Zeit kostet ein Einfamilienhaus mit Garage und Grundstück in Rheinhessen - sprich Mainz und Umgebung - durchschnittlich 590.000 Euro. Rund 30.000 Euro mehr als im Jahr zuvor. Tendenz steigend. Dies geht aus dem jüngsten Preisspiegel des Immobilienverbandes Deutschland für Rheinland-Pfalz hervor. Für Durchschnittsverdiener ist der Hauskauf demnach nur in der Provinz erschwinglich, also weitgehend abseits von Arztpraxen, Autobahnen und Arbeitsplätzen.

Martin Rupps
Die Meinung von Martin Rupps

590.000 Euro für ein Haus in Rheinhessen

Die Zahlen belegen, dass eine mittelständische Familie im Deutschland des Jahres 2023 in einer mittelgroßen Stadt wie Mainz kein mittelteures Haus kaufen kann. Schuld daran sind nach meinem Dafürhalten ziemlich viele Landesregierungen, die einen bezahlbaren Wohnungsbau aus dem Blick verloren haben. Der Traum vom eigenen Heim erfüllt sich für viele Zeitgenossen nur noch mit Vermögen, das frühere Generationen erarbeitet haben. Wer ein Hauskauf oder -bau mit 100.000 oder 200.000 Euro anzahlen kann, hat das Geld häufig von den Eltern.

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) wird gern daran gemessen, ob sie ihr Jahresziel von Neubauten in Deutschland erreicht. Das halte ich für einen Nebenschauplatz. Auf das Hauptproblem, die teuren Immobilienpreise, hat sie keinen Einfluss. Sachgerecht wäre das Eingeständnis, dass sich mittelständische Familien noch auf Jahrzehnte kein Haus in Mainz oder Karlsruhe leisten können. Und schon gar nicht in Stuttgart oder Freiburg.

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"Wohnen" muss man sich heutzutage leisten können. Das gilt auch für Rheinland-Pfalz - und hier im Besonderen für die Region Rheinhessen.

Daran wird sich, fürchte ich, erst etwas ändern, wenn massenhaft Häuser leer werden und das Angebot die Nachfrage übersteigt. Sprich die geburtenstarken Jahrgänge, die sogenannten Babyboomer, unter der Erde sind.

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