Test für Katastrophenschutz

Warntag: Cell Broadcast - viele Handynutzer bekamen eine Nachricht

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Autor/in
Katharina Fortenbacher-Jahn
Katharina Fortenbacher-Jahn, SWR Aktuelle Wirtschaft
Onlinefassung
Petra Thiele
SWR-Wirtschaftsredakteurin Petra Thiele

Das neue Warnsystem Cell Broadcast wurde am 8. Dezember bundesweit getestet. Alle Besitzer eines Smartphones sollten eine kurze Textnachricht vom Katastrophenschutz erhalten.

Bereits rund zwei Wochen vor dem Test am bundesweiten Warntag wurden Kundinnen und Kunden von Vodafone, Deutsche Telekom und Telefónica (O2) mit einer SMS über das neue Katastrophen-Warnsystem Cell Broadcast informiert. Am bundesweiten Warntag am 8. Dezember selbst wurde Cell Broadcast gegen 11 Uhr erstmals in allen deutschen Städten und Landkreisen getestet.

Vodafone erklärte anschließend, der erste Test des neuen Warnsystems Cell Broadcast sei "ein voller Erfolg" gewesen. Das Unternehmen werde nun die Erkenntnisse aus dem Warntag auswerten und für die weitere Optimierung des neuen Warnsystems bis zum Start des Regelbetriebs in 2023 nutzen. "Dann sollen auch mehr ältere Endgeräte in das Warnsystem einbezogen werden als bei der ersten Testwarnung."

Zielgenaue Warnung für möglichst viele Menschen

Ziel des neuen Warnsystems: Behörden sollen im Katatstrophenfall künftig ganz einfach kurze Textnachrichten verschicken können. Und zwar an sämtliche Mobilfunkgeräte, die in einem bestimmten Gebiet zu diesem Zeitpunkt eingeschaltet sind. Damit sollen möglichst viele Menschen schnell vor einem Hochwasser oder einer anderen Katastrophe gewarnt werden können.

Bundesweiter Warntag Das bedeuten die unterschiedlichen Sirenensignale

Beim bundesweiten Warntag kommen nicht nur moderne Mittel wie Warn-Apps zum Einsatz. Auch die altbekannte Sirene wird ertönen. In Rheinland-Pfalz wird zwischen drei Sirenensignalen unterschieden.

Warnmeldung taucht auf dem Bildschirm des Handys auf

Für die Warnmeldungen von Cell Broadcast auf dem Smartphone muss nichts extra installiert oder heruntergeladen werden, denn Cell Broadcast ist keine App. Allerdings muss das Mobiltelefon eingeschaltet und im Mobilnetz angemeldet sein - nur im WLAN oder im Flugmodus oder wenn das Akku leer ist, funktioniert es nicht.

Die Warnung ploppt direkt auf dem Handy-Bildschirm auf. Bei der höchsten Warnstufe soll es zusätzlich auch einen Ton geben - unabhängig davon, ob das Telefon gerade leise gestellt ist oder nicht. Das neue Frühwarnsystem Cell Broadcast ist also nicht vergleichbar mit Warnsystemen wie etwa NINA oder KATWARN.

Behörden brauchen für Warnmitteilung keine Telefonnummern

Behörden, die Menschen im Katastrophenfall warnen wollen, brauchen also keine persönlichen Daten von Handybesitzern, keine Telefonnummer, keinen Standort. Die zuständigen Institutionen warnen anonym alle, die in diesem Moment in einem Gefahrenbereich sind - lokal oder deutschlandweit.

Cell Broadcast ist in anderen europäischen Ländern bereits Standard. Bei der Flutkatastrophe im Sommer 2021 im rheinland-pfälzischen Ahrtal hat sich gezeigt, dass die klassischen Sirenen und die Warn-Apps nicht ausreichen.

Cell Broadcast: Mit dem neuen Warnsystem sollen künftig Nachrichten an alle Cell Broadcast-fähigen Handys geschickt werden, die im Gefahrengebiet eingeschaltet sind.
Mit dem neuen Warnsystem sollen künftig Nachrichten an alle Cell Broadcast-fähigen Handys geschickt werden, die in einem Gefahrengebiet eingeschaltet sind.

Welche Handys können Cell Broadcast?

Eine sichere Aussage zur Cell-Broadcast-Fähigkeit von Smartphones in Deutschland war zum Warntag noch nicht möglich, teilte das Bundesamt für Katastrophenschutz (BBK) auf seiner Internetseite mit. Es würden viele Faktoren für die Empfangbarkeit eine Rolle spielen: das Betriebssystem (Android oder iOS), die Version des Betriebssystems, die SIM-Karte und der Gerätehersteller.

Auf der Webseite des Bundesamts erfahren Sie mehr dazu und Sie können auf Listen nach Ihrem eigenen Mobiltelefon suchen.

Betriebssystem: Android ab Version 11 - Apple ab iOS 15.6.1

  • Das neue Warnsystem soll bei iPhones mit dem Betriebssystem iOS 16, 15.7.1 und 15.6.1. funktionieren. Das wären Apple-Modelle ab 6S.
  • Geräte mit dem Google Betriebssytem Android sind wohl ab Version 11 kompatibel, eventuell auch schon mit Version 10.

Handybesitzerinnen und -besitzer mit älteren Betriebssystemen sollten bei ihrem Mobilfunkanbieter nachfragen, ob sie eine Chance haben, Cell Broadcast zu empfangen.

Alarm und Testalarm empfangen: Auf dem Smartphone aktivieren

Je nach Gerät müssen Alarme durch Cell Broadcast - eventuell auch die Testalarme - manuell aktiviert werden. Bei iPhones, die das System unterstützen, lässt sich der Empfang von Testwarnungen über das Menü "Mitteilungen" und die dortige Rubrik "Cell Broadcast Warnungen" aktivieren, jeweils für Extreme Gefahr, für Gefahreninformation und für Testwarnungen.

Auf Android-Modellen findet sich diese Möglichkeit meist in den "Einstellungen" unter dem Untermenü "Sicherheit und Notfall". Der Punkt zum Ein- und Ausschalten der Nachricht heißt beispielsweise "Drahtlose Notfallwarnungen" oder "Notfallbenachrichtigungen für Mobilgeräte".

Wenn dort nichts in der Art zu finden ist, kann es sein, dass das Mobiltelefon nicht für Cell Broadcast geeignet ist. Die Mobilfunkanbieter wollen weiter daran arbeiten, mehr ältere Handys einzubeziehen.

Wenn ich eine Testmeldung bekommen habe oder eben keine, wem gebe ich Bescheid?

Es gibt die Webseite warnung-der-bevoelkerung.de - hier können alle Rückmeldungen zu Nachrichten aus Cell Broadcast und allen anderen Warnsystemen geben.

Auch in der Warn-App NINA sowie auf den Internetseiten und Social-Media-Kanälen des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) sind Rückmeldungen möglich.

Aus diesen Rückmeldungen werden von den Behörden und den Mobilfunkanbietern Schlüsse gezogen, gegebenenfalls wird nachgebessert. Ab Ende Februar 2023 soll Cell Broadcast dann in den Regelbetrieb übergehen.

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