Winfried Kretschmann hat am Mittwoch in Stuttgart seinen 75. Geburtstag gefeiert. Vor 200 Gästen im Neuen Schloss erklärte er, warum er am Ende doch ein zufriedener Mensch ist.
Mit einem Festakt hat Baden-Württembergs Landesregierung den 75. Geburtstag von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) gefeiert. Gekommen waren am Mittwoch etwa 200 Gäste, darunter die Landesregierung, Landtagsabgeordnete sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Gesellschaft.
Ministerpräsident Kretschmann selbst bedankte sich in seiner Rede bei seiner Familie - insbesondere bei seinen beiden Enkeln. "Sie sind der letzte Grund, warum ich am Ende doch ein zufriedener Mensch bin", sagte Kretschmann beim Festakt im Neuen Schloss in Stuttgart. Hand in Hand mit seinen Enkelkindern Julius und Johanna war der Grünen-Politiker zuvor auch in den Weißen Saal im Neuen Schloss gekommen.
"Ich danke meinen Enkeln, die noch immer gerne mit mir spielen und mir deutlich machen, dass erst der 'homo ludens' ein wirkliches Kulturwesen ist", so Kretschmann. Die Theorie des "homo ludens" geht davon aus, dass der Mensch seine Persönlichkeit und seine kulturellen Fähigkeiten durch das Spielen erlernt.
Auch der SWR gratuliert Winfried Kretschmann - mit einem nicht ganz ernsten Rückblick auf seine bisherige Amtszeit.
Strobl lobt Zusammenarbeit der Landesregierung
Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) nannte Kretschmann in seiner Rede einen "schwäbischen Philosophen" und "einen der prägenden Ministerpräsidenten - auch in der Geschichtsschreibung des Landes". Der 75. Geburtstag Kretschmanns zeige, dass es unglücklich sei, "viele Jungspunde mit Mitte 60 in Rente zu schicken". "Du wirst noch gebraucht. Wir brauchen dich noch. Das Land braucht dich noch."
Strobl lobte die Zusammenarbeit in der Landesregierung, diese sei offen und ehrlich, anständig, verlässlich und vertrauenswürdig. "Ich habe noch nie einen so vertrauenswürdigen und verlässlichen Partner gehabt wie Winfried Kretschmann", sagte der stellvertretende Ministerpräsident.
Ex-Landesfinanzministerin Edith Sitzmann (Grüne) lobte ihren ehemaligen Chef als "selbstkritischen Geist mit einem klaren Wertegerüst". "Du gibst Orientierung und das ist sehr wichtig in diesen schwierigen und herausfordernden Zeiten", sagte Sitzmann.
Immer wieder Spekulationen über Kretschmanns Nachfolge
Nach dem Konflikt um das Bahnprojekt Stuttgart 21 und der Reaktorkatastrophe von Fukushima ist Winfried Kretschmann 2011 zum Ministerpräsidenten gewählt worden und löste mit den Grünen damit die jahrzehntelang in Baden-Württemberg regierende CDU ab. Zunächst mit einer grün-roten Koalition - seit 2016 führt Kretschmann eine grün-schwarze Landesregierung.
Im Jahr 2021 trat Kretschmann seine dritte Amtszeit an, nachdem die Grünen die Landtagswahl mit knapp 33 Prozent gewonnen hatten. Der gelernte Lehrer für Biologie, Chemie und Ethik ist Gründungsmitglied der Grünen und war als Student in einer kommunistischen Hochschulgruppe, was er später mit einer Sekte verglichen hatte. Angesichts seines Alters gibt es immer wieder Spekulationen über Kretschmanns Nachfolge: Als möglicher Kandidat gilt Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir.
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