Auch in diesem Jahr verzichten einige Weihnachtsmärkte in BW auf Bühnenprogramm oder schränken es ein. Grund sind steigende Kosten wegen der GEMA-Gebühren.
Auf vielen Weihnachtsmärkten in Baden-Württemberg wird das Bühnenprogramm eingeschränkt. Grund sind steigende Gebühren durch die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA). Über diese Kosten hatten Veranstalter bereits 2023 geklagt. In der Vergangenheit galten teilweise Kulanzregelungen, die gibt es 2024 aber nicht mehr.
Vor zwei Jahren stellte die GEMA fest, dass einzelne Veranstalterinnen und Veranstalter bei der Anmeldung ihrer Märkte die Gesamtfläche nicht korrekt angegeben hätten, teilte eine Sprecherin der Gesellschaft mit. Daher wurde nachgemessen und neu kalkuliert. Für die Berechnung der Gebühren ist nicht nur der Bereich direkt vor der Bühne, sondern die gesamte Veranstaltungsfläche relevant. Darüber hatte der Bundesgerichtshof bereits im Jahr 2011 entschieden.
Einschränkungen in Esslingen wegen GEMA-Gebühren
Die Kulturbühne auf dem Esslinger Mittelalter- und Weihnachtsmarkt wird es in diesem Jahr nicht geben. Laut Michael Metzler vom Esslinger Stadtmarketing hat die GEMA ihre Gebühren massiv erhöht. Die Stadt hätte für die Kulturbühne, die vor allem von Schulen und Vereinen genutzt werde, das Zehnfache bezahlen müssen. Nach wie vor gibt es auf dem Esslinger Mittelaltermarkt ein Bühnenprogramm mit lizenzfreier Musik.
Für die Kulturbühne hat die Stadt aber eine Alternative gefunden: Der Standort wird vom Marktplatz auf den Georg-Christian-von-Kessler-Platz verlegt. Der befindet sich abseits des Weihnachtsmarkts und so sind weniger GEMA-Gebühren fällig. Für die Zukunft hoffen die Verantwortlichen in Esslingen auf einen Sondertarif für Weihnachtsmärkte.
In Stuttgart wird es keine Veränderungen geben. Für die Adventszeit wurden wie im Vorjahr Konzerte im Innenhof des Alten Schlosses bei der GEMA angemeldet, teilte der Veranstalter in.Stuttgart mit. Der Beschallungsraum werde daher nicht größer.
Kein Bühnenprogramm beim Christkindlesmarkt in Karlsruhe
Beim Christkindlesmarkt in Karlsruhe wird auf das Bühnenprogramm verzichtet. Grund sind nach Angaben der Stadt Karlsruhe auch hier die massiv gestiegenen Kosten durch GEMA-Gebühren. 2023 betrugen diese noch rund 4.200 Euro. Durch geänderte Tarife müssten dieses Jahr rund 40.000 Euro an die GEMA gezahlt werden. Daher werde man auf ein Bühnenprogramm verzichten, außer am Eröffnungstag, so die Stadt.
Beim Baden-Badener Christkindelsmarkt werde man das Programm eindampfen, so die zuständige Kur & Tourismus GmbH. Live-Programm auf der Bühne der Konzertmuschel gibt es dienstags und donnerstags. Auf dem Goldenen Pforzheimer Weihnachtsmarkt (Enzkreis) werde auch in diesem Jahr GEMA-freie Musik aus Lautsprechern abgespielt, erklärte ein Sprecher der Stadt. Die Stadt Pforzheim hat schon im Vorjahr das von Kitas, Chören und Musikvereinen gestaltete Bühnenprogramm gestrichen.
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Auch der Veranstalter des Ulmer Weihnachtsmarktes, Jürgen Eilts, rechnet dieses Jahr wieder mit hohen Gebühren. "Die GEMA ändert nichts, an der Flächenformel gibt es nichts zu rütteln", sagt er. Die Stadt Ulm soll zwischen 500 Euro und 700 Euro für jeden Tag zahlen, an dem ein musikalisches Programm geboten wird. Jetzt versucht Jürgen Eilts, die Auftritte zu komprimieren, um so die Kosten zu drücken.
Aktuell rechnet der Veranstalter mit rund 10.000 Euro Gebühren. Im Jahr 2022 lagen die noch bei rund 1.500 Euro. "Wir finanzieren den Weihnachtsmarkt vor allem über Standgebühren. Wenn wir die erhöhen müssen, dann können die Standbetreiber diese Kosten natürlich an die Kunden weitergeben", so Eilts.
Vierfache GEMA-Gebühren in Schwäbisch Gmünd
Robert Frank, Veranstalter des Weihnachtsmarktes in Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis) versucht ebenfalls, die Kosten für die Stadt zu senken, indem er mehrere Auftritte auf besucherreiche Tage schiebt. "Wir haben die Musikerinnen und Musiker gebeten, die Auftritte Richtung Wochenende zu verlegen." Hörbar sei die Musik in Schwäbisch Gmünd etwa auf 500 Quadratmetern Fläche, zahlen müsse man jetzt aber die Gesamtfläche von 1.700 Quadratmetern. Dadurch haben sich die Kosten etwa vervierfacht. Auch für ihn sei keine Musik nicht die Lösung.
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In Tübingen wird es in diesem Jahr Musik geben. Die Stadt zahlt 4.000 Euro - allerdings zähneknirschend. Ordnungsamtsleiter Lukas Haderlein meint, dass er sonst alle privaten Musiker wegschicken müsste, sobald die GEMA-pflichtige Lieder spielen.
Auch in Reutlingen wird es Musik geben. Hier bezahlt man ebenfalls. Freudenstadt hat eine andere Lösung gefunden. die Veranstalter beschallen mit GEMA-freier Musik. Sigmaringen habe übrigens Glück, meint Klaus Unger vom SV Sigmaringen. Da der Markt relativ klein sei und nicht lange gehe, müssten nur rund 300 Euro bezahlt werden.
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