Umgestürzte Bäume, überflutete Straßen - am Mittwoch und Donnerstag sind teils heftige Gewitter über Baden-Württemberg gezogen. Erst für Freitag gibt der Deutsche Wetterdienst Entwarnung.
Am Donnerstagabend haben Gewitterschäden den Bahnverkehr in Baden-Württemberg beeinträchtigt. Nach einem Unwetter mit Sturmböen und Hagel ist die Strecke zwischen Ulm und Augsburg derzeit blockiert, wie die Deutsche Bahn mitteilte. Im Bereich zwischen Günzburg und Augsburg sei ein Baum auf die Gleise gestürzt, hieß es.
Der Fernverkehr zwischen Stuttgart und Augsburg wird derzeit über Aalen umgeleitet. Die Züge halten demnach nicht in Ulm Hauptbahnhof und Günzburg. Ab wann die Strecke wieder freigegeben wird, sei noch unklar, teilte eine Sprecherin der Bahn dem SWR mit. "Wir können derzeit keine Prognose abgeben."
Der DWD hatte zuvor vor Unwettern in Schwaben, Oberbayern und Mittelfranken bis in die Nacht gewarnt. Auch für Baden-Württemberg gab es zeitweise wieder Warnungen vor örtlichem Gewitter mit Starkregen und Hagel - vor allem in den Mittelgebirgen.
Laut Claudia Kleinert aus dem SWR-Wetterteam können sich in der Nacht auf Freitag noch einzelne Schauer und Gewitter entwickeln, diese seien aber nur lokal begrenzt und würden nicht viele Orte betreffen.
Am Freitag soll sich die Gewitterlage beruhigen. "Dann wird es aber auch ziemlich heiß bei uns", so Kleinert. Die Temperaturen stiegen am Wochenende auf Werte von 34 oder 35 Grad. "Das ist eine extreme Hitzebelastung, allerdings mit trockener Luft."
Frau stirbt nach Blitzschlag in Unterensingen vom Samstag
Unterdessen teilte die Polizei am Donnerstag mit, dass eine 43-Jährige nach dem Blitzschlag in Unterensingen (Landkreis Esslingen) vom Samstag ihren Verletzungen erlegen ist. Die Frau sei am Mittwoch im Krankenhaus gestorben, so das Polizeipräsidium Reutlingen. Einen Tag nach dem Vorfall war schon ein 35 Jahre alter Mann in einer Klinik gestorben.
Neben den beiden waren vier weitere Menschen betroffen. Der elfjährige Sohn der Frau war zunächst ebenfalls in Lebensgefahr, sein Zustand hat sich im Laufe des Wochenendes etwas gebessert. Die 40 Jahre alte Frau des Mannes wurde verletzt, der vier Jahre alte Sohn und die knapp elf Monate alte Tochter erlitten einen Schock.
Gewitter zogen am Mittwoch über Baden-Württemberg
Am Mittwoch waren teils heftige Gewitter über Baden-Württemberg gezogen und hatten etwa im Kreis Calw kurzzeitig Straßen überflutet und Bäume umstürzen lassen. Das Polizeipräsidium Pforzheim meldete insgesamt 19 Einsätze in den Bereichen Nagold, Freudenstadt, Horb und Calw. Es kam zu umgefallenen Bäumen, überfluteten Straßen und einem vollgelaufenen Keller.
In Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) liefen nach Angaben der Polizei ebenfalls einige Keller voll. Zwei Läden wurden durch eindringendes Wasser beschädigt. Am Flughafen Stuttgart war für wenige Minuten der Flugbetrieb unterbrochen, was bei so einem Gewitter aber üblich sei, wie ein Polizeisprecher sagte.
Am frühen Abend meldete die Leitstelle im Landkreis Böblingen auf SWR-Nachfrage 30 Einsätze wegen überfluteter Keller, überschwemmter Straßen und Hagel-Einschlägen in Dach- und Autofenster. Bei Jettingen und Bondorf schlug laut Polizeisprecher ein Blitz in ein Haus, ohne dass sich größerer Schaden ereignete.
Blitz schlägt in Digitalfunkmast im Kreis Ravensburg ein
Mehrere Gewitterzellen zogen am Mittwochabend auch über Oberschwaben und die Bodenseeregion. Gegen 23 Uhr schlug ein Blitz in einen Digitalfunkmast in Berg (Kreis Ravensburg) ein. Laut Polizei brannte der Funkmast komplett ab. Die Kabeltrassen standen auf halber Höhe in Flammen, so der Kommandant der Feuerwehr, Dieter Staudacher. Die Drehleiter habe gerade so ausgereicht, um das Feuer zu löschen. Verletzt wurde niemand.
Der Sendemast wird für Polizei, Behörden, Mobilfunk und Radioprogramme genutzt. Es kommt aktuell zu Sendeausfällen in SWR-Programmen im Raum Weingarten. Ausgefallen sind dort folgende SWR-Programme: SWR1 BW, SWR3, DASDING und das Digitalradio DAB+. SWR2 und SWR4 werden über den benachbarten Sendemasten in Waldburg ausgestrahlt und sind deswegen nicht betroffen.
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