Die Gewerkschaft ver.di hat nach erneut gescheiterten Verhandlungen zu weiteren Warnstreiks an den Unikliniken aufgerufen. Die Notversorgung sei jedoch weiterhin gewährleistet.
Bei den Mitarbeitenden der Universtitätskliniken in Baden-Württemberg kommt es seit Mittwoch bis Freitag zu weiteren Warnstreiks. Dazu hat die Gewerkschaft ver.di am Mittwoch aufgerufen. Nach der gescheiterten zweiten Verhandlungsrunde streiken Beschäftigte an den Unikliniken in Freiburg, Heidelberg, Ulm und Tübingen nun erneut. Am Donnerstag beteiligten sich etwa 1.800 Mitarbeitende an den Streiks.
Aufgrund der Arbeitsniederlegung kam es laut ver.di zur Verschiebung geplanter Operationen und zu Bettenschließungen. Freie Betten konnten also nicht wieder neu belegt werden. Über Notdienstvereinbarungen sei eine sichere Versorgung aller Patientinnen und Patienten gewährleistet.
Dreitägiger Streik am Uniklinikum Ulm
In der Uniklinik Ulm haben die Beschäftigten schon seit Mittwoch die Arbeit niedergelegt. Die Streiks sollen bis Freitag andauern. Für Donnerstagmittag ist eine Kundgebung auf dem Ulmer Weinhof mit anschließendem Protestmarsch zum Universitätsklinikum am Michelsberg geplant. Die Akut- und Notfallversorgung sowie nicht aufschiebbare Behandlungen seien jedoch abgesichert, so die Gewerkschaft. Ärztinnen und Ärzte seien von den Streiks ausgenommen.
Teilweise bis vollständige Schließung von Stationen in Freiburg
Am Uniklinikum Freiburg sollen zwei Stationen vollständig und 22 weitere teilweise geschlossen werden. Rund 200 Betten könnten streikbedingt demnach nicht belegt sein. Die geplanten Operationen seien um rund die Hälfte reduziert worden.
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Auch Beschäftigte aus den Bereichen Medizin-Technik sowie Auszubildende und Praktikanten sind dazu aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Die Versorgung der Patientinnen und Patienten sei aber sichergestellt. Durch eine Notdienstvereinbarung wird laut Klinikum so viel Personal bereit stehen wie am Wochenende oder an Feiertagen. Alle nicht aufschiebbaren Behandlungen und Operationen werden auch während des Streiks durchgeführt. Auch die Ambulanzen für Notfälle bleiben geöffnet. Auch an den Kliniken Tübingen, Heidelberg und Ulm gilt jeweils eine mit der Gewerkschaft vereinbarte Notdienstvereinbarung, mit der der Notdienst geregelt wird.
Forderung nach höherem Gehalt und besseren Arbeitsbedingungen
In den Tarifverhandlungen mit dem Arbeitgeberverband der baden-württembergischen Uniklinika (AGU) fordert ver.di für die rund 30.000 Beschäftigten elf Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr pro Monat. Zudem verlangt die Gewerkschaft die Einführung eines Lebensphasenkontos, eine Entlastung von Pflegekräften sowie eine bessere Ausbildungsqualität. Bei den Verhandlungen geht es um Beschäftigte, für deren Arbeitsverhältnisse der Tarifvertrag Uniklinika Baden-Württemberg gilt. Ärzte oder wissenschaftliches Personal fallen unter andere Tarifverträge.
Arbeitgeber kritisieren das Vorgehen der Gewerkschaft
Laut ver.di lehnt der AGU bisher alle Regelungen ab, die über die Bezahlung hinausgehen. Statt kleineren Maßnahmen fordert die Gewerkschaft ein umfassendes Zukunftspaket. "Die einzig richtige Antwort auf den Fachkräftemangel und die personellen Engpässe in den Unikliniken sind bessere Arbeitsbedingungen. Entlastung und mehr Zeitsouveränität sind die Zauberformel, um Beschäftigte aus der Teilzeit zurückzugewinnen und für junge Leute attraktiver zu werden", sagte ver.di-Verhandlungsführer Jakob Becker.
Die Arbeitgeber hatten schon vor den Warnstreiks scharfe Kritik am Vorgehen der Gewerkschaft geäußert. Es handle sich um eine "aggressive und gleichzeitig völlig unberechtigte Aktion".
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