Immer mehr Fahrschülerinnen und Fahrschüler bestehen den Führerschein nicht. In Baden-Württemberg scheitern Fahranfänger vor allem an der Theorie. Etwas besser ist die Praxis.
Noch nie sind in den vergangenen Jahren so viele Menschen durch die theoretische Prüfung für den Autoführerschein gefallen wie 2023. Das zeigt ein neuer Bericht des TÜV-Verbands für das Jahr 2023. Besonders schlecht schneiden Prüflinge aus Baden-Württemberg ab. Hier fielen 44 Prozent durch die Theorieprüfung. Damit liegt das Land im bundesweiten Ranking im hinteren Mittelfeld. Am schlechtesten schnitt Berlin mit einer Durchfallquote von 49 Prozent ab. Am besten waren Fahrschülerinnen und Fahrschüler in Hamburg. Dort fielen nur 35 Prozent durch die Theorie.
Besser sieht es bei der Praxis aus: Hier schneiden nur vier Bundesländer besser ab als Baden-Württemberg, das mit einer Durchfallquote von 29 Prozent gleichauf mit Nordrhein-Westfalen liegt. Am besten schlugen sich in der Praxis Prüflinge aus Schleswig-Holstein. Dort bestanden nur 25 Prozent nicht.
Bundesweit rasselten laut dem TÜV-Bericht in allen Klassen 42 Prozent der Fahrschülerinnen und Fahrschüler durch die theoretische Prüfung. Mit zehn Prozentpunkten mehr als noch 2014 und 3 Prozentpunkten mehr als 2022 ist auch das dem Bericht zufolge ein neuer Höchstwert. Durch die Praxisprüfung fiel, wie in den vergangenen Jahren, in allen Klassen etwa jeder Dritte.
Führerschein-Prüfung: Auch im zweiten Versuch reicht es oft nicht
"Sehr viele Fahrerlaubnisbewerber fallen auch beim zweiten Versuch durch die Fahrerlaubnisprüfung", sagte Richard Goebelt vom TÜV-Verband. Die Wiederholungsprüfung für die Theorie bestanden laut Bericht rund 54 Prozent nicht, die für die Praxis rund 40 Prozent.
"Insbesondere in der Theorieprüfung wird die Prüfung nicht ernst genug genommen", so Goebelt zu den Ergebnissen. Die individuelle Vorbereitung sei aus Verbandssicht nicht ausreichend. Es müsse deutlich gemacht werden, dass "stupides Auswendiglernen" nicht zum Erfolg führe und genügend Zeit für die Vorbereitung eingeplant werden müsse, meinte Goebelt.
TÜV: Qualität der Fahrausbildung verbessern
Fahrschülerinnen und Fahrschüler sollten sich in Absprache mit dem Fahrlehrer gut überlegen, ob sie reif für die Prüfungen seien. Zur Verbesserung der Quoten müsse aber auch die Qualität der Fahrausbildung verbessert werden - etwa durch moderne Lernmethoden und eine gezielte Prüfungsvorbereitung. Die theoretische Führerscheinprüfung umfasst 30 Fragen. Für ein Bestehen sind maximal zehn Fehlerpunkte erlaubt. "Vorfahrtsregeln sind besonders wichtig, da darf nur eine Frage falsch beantwortet werden", sagte Goebelt.
Zugleich ist auch die Zahl der Fahrprüfungen in Deutschland dem Bericht zufolge auf einem neuen Höchststand. 2023 wurden rund 1,97 Millionen Theorieprüfungen (2022: 1,82 Millionen) und rund 1,77 Millionen praktische Prüfungen (2022: 1,75 Millionen) durchgeführt. Dabei sind die Kosten für die Fahrerlaubnis in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen.