Umfrage zum Ausbildungsjahr 2022

Industrie und Handel in BW: Immer weniger lassen sich laut Umfrage ausbilden

Stand

Im vergangenen Jahr konnte fast jedes zweite Unternehmen in Baden-Württemberg seine Ausbildungsstellen nicht voll besetzen. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Branchen. 

Der Industrie und dem Handel in Baden-Württemberg fällt es immer schwerer, alle Ausbildungsplätze zu besetzen. 49 Prozent der Unternehmen fanden im vergangenen Jahr nicht für alle angebotenen Plätze einen Azubi. Das zeigt eine bundesweite Umfrage der Industrie- und Handelskammern, deren Ergebnisse für Baden-Württemberg der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. 51 Prozent der befragten Unternehmen hatten demzufolge kein Besetzungsproblem.

Azubi-Mangel: Corona-Pandemie hat Lage verschärft

Die Situation hat sich in den vergangenen Jahren verschärft: In der letzten Umfrage vor der Pandemie gaben 70 Prozent der befragten Unternehmen an, alle Ausbildungsplätze besetzen zu können. Bei 30 Prozent war das nicht der Fall. In der Umfrage für 2021 klagten bereits 43 Prozent der Unternehmen, nicht ausreichend Auszubildende gefunden zu haben.

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Als Gründe nannten die Unternehmen vor allem keine geeigneten oder gar keine Bewerbungen. Der Umfrage zufolge hat das Gastgewerbe die größten Probleme, alle Plätze zu besetzen. Rund 61 Prozent der Unternehmen aus dieser Branche konnten nicht genügend Auszubildende finden. Spitzenreiter ist die Immobilienbranche, in der fast acht von zehn Unternehmen alle Plätze besetzen konnten.

Mehr Werbung für Ausbildung in BW

An der Umfrage beteiligten sich dem Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag zufolge im Mai rund 14.300 Unternehmen - gut 3.000 davon aus Baden-Württemberg. Der BWIHK ist der Dachverband der Industrie- und Handelskammern im Land und vertritt nach eigenen Angaben etwa 650.000 Unternehmen. Der Präsident der für Ausbildung zuständigen IHK Region Stuttgart, Claus Paal, sagte laut Mitteilung: "Wir dürfen nicht aufhören, die Werbetrommel für die duale Ausbildung zu rühren."

Es müsse Anreize geben, damit sich mehr junge Menschen für eine Ausbildung entscheiden. Paal sieht auch die Landespolitik in der Pflicht - etwa durch eine Stärkung der Berufsorientierung an Schulen sowie Anreizen für Bildungspartnerschaften zwischen Schulen und Betrieben.

Fast in jeder Branche offene Ausbildungsplätze

Kurz vor dem Beginn des neuen Ausbildungsjahres im Herbst gibt es auch in diesem Jahr den Angaben zufolge in jeder Branche und fast jedem Beruf offene Lehrstellen. "Wer flexibel ist, der findet auch jetzt noch die passende Stelle für einen guten Start ins Berufsleben", sagte Paal. Die Kammern unterstützen Jugendliche und deren Eltern bei der Berufsorientierung.

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