FDP kündigt Gang vor Verfassungsgericht an

Verkleinerung des Landtags: Innenministerium lehnt FDP-Volksbegehren ab

Stand

Die Liberalen wollen einen kleineren Landtag und haben genügend Unterschriften für ein Volksbegehren gesammelt. Das Innenministerium hält das Ansinnen aber für verfassungswidrig.

Das baden-württembergische Innenministerium hat das Volksbegehren der FDP zur Verkleinerung des Landtags gestoppt. Die Liberalen hätten zwar ausreichend Unterschriften eingereicht, der angestrebte Gesetzentwurf sei aber aus verfassungsrechtlichen Gründen unzulässig, teilte das Innenministerium am Montagabend mit.

Es begründete seine Ablehnung damit, dass nach dem Entwurf der FDP die Verhältniswahl deutlich mehr Gewicht habe als die Persönlichkeitswahl. Darin sieht das Ministerium einen Verstoß gegen Artikel 28 der Landesverfassung, in dem das Wahlverfahren definiert und hierbei die Persönlichkeitswahl an erster Stelle vor dem Element der Verhältniswahl genannt werde.

Mehr als 10.000 Unterschriften für "XXL-Landtag verhindern!"

Die Liberalen hatten vor einem Monat mehr als 10.000 Unterschriften beim Ministerium eingereicht. Die FDP wollte mit dem Volksbegehren "XXL-Landtag verhindern!" die Anzahl der Wahlkreise im Land um fast die Hälfte reduzieren. Damit sollte eine Aufblähung des Parlaments verhindert werden. Anstatt 70 sollte es künftig nur noch 38 Wahlkreise analog zur Bundestagswahl geben. Damit werde die Wahrscheinlichkeit von Überhang- und Ausgleichsmandaten drastisch reduziert, hieß es.

Baden-Württemberg

Liberale wollen die Zahl der Wahlkreise fast halbieren BW-Landtag verkleinern: FDP sammelt genügend Unterschriften für ein Volksbegehren

Die FDP in BW will den Landtag reduzieren. Für ein entsprechendes Volksbegehren brauchte sie 10.000 Unterstützer-Unterschriften - die haben die Liberalen jetzt beisammen.

SWR1 Baden-Württemberg SWR1 Baden-Württemberg

Das Innenministerium erklärte zur Begründung, je weniger Wahlkreise es gebe, desto kleiner sei auch der Anteil der Abgeordneten, die ein Direktmandat erhielten - die also direkt aus einem Wahlkreis in den Landtag gewählt würden. Das Prinzip der Persönlichkeitswahl werde aus Sicht des Ministeriums zu weit zu Gunsten der Verhältniswahl verschoben. Daher lehne man den Antrag der FDP für das Volksbegehren ab.

FDP will vor den Verfassungsgerichtshof ziehen

Die FDP sieht darin "eine ausschließlich taktisch motivierte Entscheidung" von Innenminister Thomas Strobl (CDU), wie FDP-Landeschef Michael Theurer sagte. "Es drängt sich der Verdacht auf, dass es Thomas Strobl und dem von ihm geführten Innenministerium vor allem darum geht, auf Zeit zu spielen." Die Ablehnungsgründe seien nicht stichhaltig und vorgeschoben. Der Fraktionsvorsitzende der FDP, Hans-Ulrich Rülke, sagte, dass sich an dem Wahlverfahren auch mit dem FDP-Modell überhaupt nichts ändere.

Die Liberalen kündigten den Gang vor den Verfassungsgerichtshof Baden-Württemberg an. Die FDP werde juristische Schritte ergreifen, um den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu geben, für eine Verkleinerung des Landtags zu stimmen, sagte Theurer.

"Der Verfassungsgerichtshof wird feststellen, dass Herr Strobl nicht gut in Mathe ist und er unser Volksbegehren zulassen muss", sagte Rülke. "Denn hätte Herr Strobl Recht, dann wäre das jetzige Wahlrecht ohne unseren Vorschlag ebenfalls verfassungswidrig." Die FDP-Landtagsfraktion war im Frühjahr 2023 bereits mit einem Gesetzentwurf im Landtag gescheitert, der für ein kleineres Parlament sorgen sollte.

Mehr zum Wahlrecht in BW

Baden-Württemberg

Partei befürchtet XXL-Parlament FDP will weniger Wahlkreise - Landtag schmettert Vorstoß ab

Die FDP in Baden-Württemberg befürchtet einen XXL-Landtag. Nun hat das Parlament ihren Vorschlag abgelehnt, der das Aufblähen verhindern sollte. Doch die Partei will nicht aufgeben.

Stand
Autor/in
SWR

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.