Rund 1,9 Millionen Tonnen Lebensmittel landen jährlich in der Gastronomie im Müll. Die Verbraucherzentrale in Baden-Württemberg fordert notfalls gesetzliche Vorgaben.
Die Verbraucherzentralen fordern, dass die Gastronomie mehr gegen Lebensmittelverschwendung tut. Grundlage dafür ist das Ergebnis einer bundesweiten Untersuchung der Verbraucherzentrale von mehr als 100 Restaurants. Rund 1,9 Millionen Tonnen Lebensmittel seien jährlich in der deutschen Gastronomie im Müll gelandet, teilte die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg am Mittwoch in Stuttgart mit.
Nur wenige Restaurants bieten aktiv Speisen zum Mitnehmen an
Laut der Verbraucherzentrale könnten Gastro-Betriebe Lebensmittelverschwendung verhindern, wenn Restaurantgäste zwischen verschiedenen Portionen auswählen könnten. Laut der Untersuchung bietet nur jedes fünfte Restaurant kleinere Portionen der Hauptgerichte an. Meist betreffe dies nur einzelne, ausgewählte Gerichte. Oft bleibe bei der Portionsgröße nur die Wahl zwischen Vorspeise und Hauptgericht, hieß es.
Immerhin 73 Restaurants in der Untersuchung böten ein spezielles Angebot für Kinder und zehn eines für Senioren. Bei nur 4 von 153 überprüften Restaurants habe es einen Hinweis auf der Speisekarte gegeben, dass Speisereste mitgenommen werden können.
Sollten die bisher freiwilligen Selbstverpflichtungen zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen nicht ausreichen, sind nach Ansicht der Verbraucherzentrale gesetzlich verpflichtende Vorgaben nötig.
Verbraucherzentrale: Essen mitnehmen darf nicht peinlich sein
Die Hälfte der Befragten, die nur selten oder nie Reste mitnimmt, fühle sich durch einen Hinweis zur Restemitnahme ermutigt. Dies habe eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentralen ergeben, hieß es. "Wir müssen davon wegkommen, das Mitnehmen von Resten als peinlich zu empfinden, und es stattdessen als Wertschätzung des guten Essens verstehen", so Sabine Holzäpfel, Lebensmittelexpertin bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.