Viele Menschen gehen derzeit auf die Straße, um gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren. Die Kultur darf sich aus Sicht des BW-Staatssekretärs Arne Braun nicht heraushalten.
Angesichts der anhaltenden politischen Kritik und der Massenproteste auf den Straßen haben auch Kultureinrichtungen wie Museen und Theater aus Sicht des baden-württembergischen Kulturstaatssekretärs Arne Braun eine wichtige Verantwortung. Der Dialog sei das grundlegende Element des Theaters und die Bühne folgerichtig der richtige Ort für die lebendige Wechselrede und den Austausch von Positionen, sagte der Grünen-Politiker. Dieser helfe der Gesellschaft dabei, neue Handlungsoptionen zum Weiterdenken und -handeln zu entwickeln - "streitbar, nachdenklich und nicht belehrend", sagte Braun der Deutschen Presse-Agentur.
Brücken bauen und Menschen ins Gespräch bringen
In der aktuellen Demokratiekrise komme der Kultur eine spezielle Aufgabe zu. Sie könne dazu dienen, die Sprache zurückzugewinnen, Brücken zu bauen und Menschen wieder ins Gespräch zu bringen. "Als Teil der Zivilgesellschaft kann Kultur auch die Möglichkeit nutzen, sich laut und vernehmlich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und für den Erhalt der Demokratie einzusetzen", forderte Braun.
Museen könnten außerdem einen Perspektivwechsel ermöglichen. So geschehen zuletzt im Stuttgarter Erinnerungsort Hotel Silber, das Ausstellungen über die Gestapo veranstaltet. An der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg hätten ihm Studierende ein Projekt vorgestellt. Dieses klärt junge Menschen auf Social Media in arabischer und englischer Sprache über antijüdische Stereotypen, aber auch über das Judentum und Israel auf. "Das gestalten sie gemeinsam auf der Online-Plattform TikTok, um auch andere Zielgruppen zu erreichen", sagte Braun. Möglich sei das auch, indem die Kulturvereine und -institutionen Räume anböten für einen Austausch, für Debatten oder einfach nur für Gespräche.
Zehntausende auf den Straßen in BW Demos gegen Rechtsextremismus: Welche Wirkung haben sie?
In Umfragen hat die AfD zuletzt leicht verloren - das könnte an den Demonstrationen liegen. Auslöser dafür: das Treffen von rechten Politikern und Rechtsextremen in Potsdam.
Immer wieder Demos gegen Rechtsextremismus
In den vergangenen Wochen hatten Hunderttausende in vielen Städten gegen Rechtsextremismus und gegen die AfD demonstriert. Auslöser war ein Bericht des Medienhauses "CORRECTIV" über ein Treffen radikaler Rechter in Potsdam mit einigen AfD-Politikern sowie einzelnen Mitgliedern der CDU und der sehr konservativen Werteunion. Dabei ging es nach Angaben von Teilnehmern um das Konzept der sogenannten Remigration. Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang.
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