Die Zahl der Verkehrsunfälle und der Unfallopfer ist 2023 in BW weiter gestiegen, die der Schwerverletzten aber gesunken. Insgesamt präsentierte Innenminister Strobl eine gemischte Bilanz.
Mehr als 308.500 Verkehrsunfälle hat es im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg gegeben, landesweit ein Plus von fünf Prozent. Das geht aus der Unfallstatistik für 2023 hervor, die Innenminister Thomas Strobl (CDU) am Dienstag präsentierte. Auch die Zahl der Unfalltoten hat sich demnach von 350 auf 369 im Jahr 2023 erhöht. Einen Rückgang um elf Prozent gibt es dagegen bei den Schwerverletzten.
Hauptursache für tödliche Verkehrsunfälle ist nach Angaben des Innenministeriums nach wie vor überhöhte Geschwindigkeit. Leichte Rückgänge verzeichnet die Statistik bei Zweiradunfällen, sowohl mit Motorrädern als auch mit E-Bikes und Fahrrädern. Deutlich mehr Unfälle gab es mit E-Scootern.
Die Unfallstatistik 2023 im Detail:
- Weniger Schwerverletzte und mehr Tote
- Zahl der Motorradunfälle steigt leicht
- Deutlich weniger Tote bei Fahrradunfällen
- Deutlich mehr E-Scooter-Unfälle
- Unfallursachen und -risiken
Weniger Schwerverletzte und mehr Tote
Nie wurden weniger Schwerverletzte im Straßenverkehr in Baden-Württemberg verzeichnet als im vergangenen Jahr. Das teilte das Innenministerium am Dienstag mit und verwies mit 6.143 Fällen auf die niedrigste Zahl seit Einführung der Verkehrsunfallstatistik vor 70 Jahren. Dafür ist die Zahl der Unfälle im Jahr 2023 gestiegen - ebenso wie die Zahl der Verkehrstoten. Auf den Straßen Baden-Württembergs sind nicht nur mehr Autofahrer (+16,4 Prozent), sondern auch mehr Motorradfahrer (+10,6 Prozent) und Fußgänger (+13 Prozent) ums Leben gekommen. "Bei den Getöteten sind wir in der langfristigen Entwicklung zwar auf einem guten Weg, im letzten Jahr mussten wir hier aber leider einen leichten Anstieg verzeichnen, was uns darin bestärkt: Wir dürfen in unseren Anstrengungen nicht nachlassen", betonte Innenminister Strobl.
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Zahl der Motorradunfälle steigt leicht
4.644 Motorradunfälle verzeichnete die Polizei im vergangenen Jahr, rund zwei Prozent mehr als im Vorjahr. 73 Motorradfahrerinnen und -fahrer kamen ums Leben, sieben mehr als 2022. 60 Prozent der Verkehrsunfälle mit Personenschaden hätten die Fahrenden selbst verursacht, so das Innenministerium.
Deutlich weniger Tote bei Fahrradunfällen
Was den Radverkehr betrifft, hat die aktuelle Statistik gute Nachrichten mit sich gebracht: Unter den Fahrradfahrerinnen und -fahrern gab es nicht nur weniger Schwerverletzte, sondern auch weniger Tote.
Neue Unfall-Statistik Deutlich weniger Tote bei Unfällen mit Fahrrädern in Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg starben 2023 deutlich weniger Menschen bei Unfällen mit Fahrrädern als im Jahr zuvor. Knapp zwei Drittel der getöteten Radfahrer trugen keinen Helm.
Mehr E-Scooter - deutlich mehr E-Scooter-Unfälle
Immer mehr Menschen nutzen E-Scooter - und so steigt auch die Zahl der Unfälle mit E-Scooter-Beteiligung. Sie waren 2023 in 1.098 Verkehrsunfälle verwickelt, knapp 23 Prozent mehr als im Vorjahr. Fast die Hälfte davon passierten unter Alkoholeinfluss. Insgesamt drei Menschen starben bei Unfällen mit E-Scootern.
Unfallursachen und -risiken
Hauptursache für tödliche Unfälle sei nach wie vor überhöhte Geschwindigkeit, so das Innenministerium. 152 Menschen - also 41 Prozent aller Verkehrstoten 2023 in Baden-Württemberg - seien bei Unfällen mit überhöhter oder nicht angepasster Geschwindigkeit ums Leben gekommen.
Alkohol oder Drogen waren laut Innenministerium die Ursache von 1.953 Verkehrsunfällen mit Personenschaden, 35 Menschen kamen dabei ums Leben. 30 dieser tödlichen Unfälle wurden unter Alkoholeinfluss verursacht, vier unter Einfluss von Drogen und einer unter Einfluss von mehreren Substanzen.
Ein weiterer Risikofaktor für Verkehrsunfälle sei Ablenkung am Steuer - etwa durch ein Handy. Das war demnach bei jedem achten tödlichen Verkehrsunfall der Fall. Hinzu kommt laut Innenministerium, dass ein Drittel der bei Verkehrsunfällen Getöteten ihren Sicherheitsgurt nicht ordnungsgemäß angelegt hatten. Bei Fahrradunfällen mit tödlichem Ausgang sollen mehr als 60 Prozent der Getöteten keinen Fahrradhelm getragen haben. "Diese Zahlen müssen wachrütteln", sagte Innenminister Strobl, "85 Menschen könnten heute vielleicht noch am Leben sein, wenn sie sich angeschnallt oder einen Fahrradhelm getragen hätten." Der CDU-Politiker forderte dazu auf, sich anzuschnallen und einen Helm zu tragen.
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