Die Kämpfe zwischen Israel und der Hamas beschäftigen auch die Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg. Beim Umgang damit hilft den Lehrkräften nun ein Programm des Landes.
Nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel bietet das Kultusministerium Lehrkräften eine Beratung zum Umgang mit dem Krieg im Unterricht an. Grund dafür: Die Gewalt im Nahen Osten hat auch Folgen für die Schulen in Baden-Württemberg. Dort, wo Schüler unterschiedlicher Herkunft auf dem Schulhof oder in einem Klassenzimmer zusammen kommen, ist der Umgang für Lehrkräfte mit dem Thema nicht leicht.
Seit Anfang der Woche können die Schulen im Land jetzt eine Online-Beratung vom Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) in Anspruch nehmen - jeden Tag von 14 bis 15 Uhr. Unterstützt wird das Ganze vom Kultusministerium und der Landeszentrale für politische Bildung.
Solidarität mit Israel und Empathie für Menschen in Gaza
"Es geht vor allem darum, mit den Schülern zu schauen, wie Solidarität mit den Opfern dieses terrroristischen Angriffs, aber wie auch Empathie mit den Menschen in Gaza aussehen kann, ohne dass ich mich für die eine Seite entscheiden muss", sagte Sibylle Hoffman, Expertin für diskriminierungskritische Schulentwicklung, dem SWR. Sie bietet die Online-Beratung beim ZSL an. Es sei wichtig, zu verstehen, dass die Hamas eine terroristische Organisation sei, "ganz klar mit dem Ziel, den Staat Israel zu vernichten".
"Die Propaganda der Hamas geht natürlich auch in die Schulhöfe", so Michael Blume, Antisemitismusbeauftragter der Landesregierung von Baden-Württemberg. Die Hamas versuche, die Menschen zu emotionalisieren und das Gefühl zu verbreiten, dass sie eine der beiden Seiten wählen müssten. Dies geschehe oft auch über die Verbreitung von Fakenews und Verschwörungsmythen, so Blume zum SWR.
Raum für Emotionen und Fragen
"Wir halten es für wichtig, dass die aktuellen Ereignisse in Israel in den Schulen besprochen und diskutiert werden", sagte Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) am Mittwoch in Stuttgart.
"Die Verbreitung von unsäglichen Gräueltaten in den sozialen Netzwerken konfrontiert die Schülerinnen und Schüler mit brutalen und verstörenden Bildern und kann heftige Emotionen und Reaktionen hervorrufen", sagte ein Sprecher des Kultusministeriums.
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In dieser Situation sei es wichtig, Schülerinnen und Schülern Raum für ihre Fragen und Emotionen zu bieten und ihnen bei der Einordnung der Eindrücke zu helfen. Dabei unterstützten die Lehrkräfte durch Hinweise auf geeignete Materialien, Fortbildungs- und Beratungsangebote sowie generelle pädagogische Hinweise für den Umgang mit den Themen Krieg und Gewalt.
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