Auf den Tag genau zwei Jahre sind seit dem Verschwinden von Amani A. aus Rechtenstein vergangen. Eine heiße Spur hat die Polizei von der heute 18-Jährigen offenbar immer noch nicht.
Vor zwei Jahren, am 26. Juli 2021, ist Amani A. aus Rechtenstein im Alb-Donau-Kreis nicht mehr aus der Schule nach Hause zurückgekehrt. Trotz internationaler Suche fehlt der Polizei immer noch der entscheidende Hinweis.
Die letzte Spur, die die Polizei aufgenommen hat, war ein Hinweis aus der Schweiz: Dort will jemand Amani in einem Bus gesehen haben. Aber auch das ließ sich nicht bestätigen - und zum Auffinden der inzwischen 18-Jährigen hat es schon gar nicht geführt.
Amani aus Rechtenstein: "Wir haben jeden Stein rumgedreht"
Insgesamt waren es lediglich zwei Spuren, denen die Polizei im vergangenen Jahr noch nachgegangen ist. Letztendlich ist aus Sicht der Ermittler der Fall gewissermaßen "ausrecherchiert". Und der Leiter der Ermittlungsgruppe Amani, Kriminalhauptkommissar Frank Daiber, sagte dem SWR: "Wir haben jeden Stein umgedreht - sogar zweimal. Wir sind jedem Hinweis nachgegangen". Sogar ein selbsternannter Seher wurde befragt. Weitergebracht hat aber auch er die Kripo nicht.
Mittlerweile ist Amani, so sie denn noch am Leben ist, 18 Jahre alt. Diesem Geburtstag wurde in den Medien eine gewisse Bedeutung beigemessen - im Zusammenhang mit dem Thema Zwangsheirat: Es gibt drei mögliche Szenarien für das Verschwinden, denen die Polizei nachgeht.
- Sie ist entführt worden.
- Sie ist auf eigene Initiative untergetaucht.
- Sie ist tot.
Denkbar ist, dass sie möglicherweise mit Unterstützung einer Hilfsorganisation versteckt worden ist, um einer Zwangsheirat zu entgehen. Die Hoffnung war, dass sie sich jetzt, da sie volljährig ist, wieder aus der Deckung wagt. Der 18. Geburtstag war am 6. Juli, doch passiert ist: nichts. Keine neue Spur für die Polizei. Daiber hatte diese Hoffnung ohnehin nicht: Die Volljährigkeit spiele im arabischen Kulturkreis keine große Rolle.
Ausführliche Berichte in den Zeitungen zu Amani
In den Zeitungen der Region war die Rede davon, dass der Vater von Amani nicht mit der eher westlichen Lebensweise seiner Tochter einverstanden war, dass es gewalttätige Übergriffe gab. Die Situation muss nach dem Verschwinden Amanis so eskaliert sein, dass es ein Kontaktverbot für den Vater gab, berichtet die "Südwest Presse". Die Familie wurde in ein anderes Bundesland umgesiedelt.
Trotz aller Details, die bislang in den Medien veröffentlicht wurden, unter anderem auch in Aktenzeichen XY, fehlt immer noch die heiße Spur, so fasste des Frank Daiber gegenüber dem SWR zusammen.