Ein nötiger Neubau der maroden Adenauerbrücke zwischen Ulm und Neu-Ulm steht außer Frage. Kritik gibt es aber weiter an der Dimension der geplanten Brücke, sogar eine Klage droht.
Sie stammt aus dem Jahr 1954, ist marode und muss neu gebaut werden: die Adenauerbrücke über die Donau zwischen Ulm und Neu-Ulm. Daran besteht kein Zweifel - an der geplanten Größe schon. Ein Anwalt will im Auftrag von Anwohnern notfalls gegen den Neubau klagen. Das wurde nach dem Erörterungstermin zu den Bauplänen bekannt.
Anwohner und Anwalt fürchten "Flaschenhals" durch Neubau der Adenauerbrücke
Über die Adenauerbrücke rollen täglich mehr als 90.000 Fahrzeuge auf der B10 und B28 durch Ulm und Neu-Ulm in Richtung A7 und A8. Durch den Neubau soll die Brücke von bislang sechs auf acht Fahrspuren erweitert werden. Zudem werden Geh-und Radwege gebaut. Die Brücke wird dadurch deutlich breiter.
Der Ulmer Anwalt Othmar Hagen hat im Auftrag von Anwohnern bereits beim Erörterungstermin am 22. und 23. November im Neu-Ulmer Edwin-Scharff-Haus die Dimension des Brückenneubaus kritisiert. Wie er dem SWR sagte, befürchten die Anwohner, dass vor und hinter der achtspurigen Brücke ein "Flaschenhals" entsteht mit kompliziertem Einfädelverkehr und noch mehr Staus. Zudem reiche vor allem einer Anwohnerin der geplante Lärmschutz nicht aus. Der Anwalt erwägt notfalls eine Klage gegen den Neubau.
Staatliches Bauamt widerspricht Stau-Befürchtungen
Alexander Leis, Leiter des Staatlichen Bauamtes Krumbach, widerspricht solchen Stau-Befürchtungen. Er sieht keinen künftigen "Flaschenhals" durch eine zu groß dimensionierte Adenauerbrücke. Im Gegenteil: der bisherige "Flaschenhals" durch die Brücke würde verschwinden. Die vierstreifige B10/B28 werde auch künftig von Senden und Neu-Ulm über die Adenauerbrücke bis zur A8 im Ulmer Norden führen; daran werde sich nichts ändern. Zusätzlich gebe es aber zwei Extraspuren, die den Binnenverkehr zwischen den beiden Donaustädten erleichtern werden, so Leis.
Lösung für Ruderverein und das "Nabada"
Für Kritik hatte auch die geplante Sperrung der Donau unterhalb der Brücke während der Bauphase gesorgt. Dadurch werden die Trainingsmöglichkeiten des Ulmer Ruderclubs eingeschränkt, der direkt neben der Brücke sein Vereinsheim hat. Durch Spundwände am Donauufer und provisorische Brückenpfeiler an der Baustelle sei es nicht möglich, die Verkehrssicherheit auf der Donau zu gewährleisten, meint Leis. Deshalb sei eine Sperrung nötig. Eine Lösung gibt es jedoch für den Steg des Rudervereins. Den sollen die Ruderer weiter nutzen können, um ihre Boote ins Wasser zu lassen.
Und auch für das Nabada am Schwörmontag hat Leis eine Lösung zugesagt, so dass die "wilden Nabader" mit ihren Flössen und Gummibooten unter der Adenauerbrücke durchschwimmen können. Dies wolle man mit den Rettungskräften und den Städten besprechen.
Bauamtsleiter erwartet keine Bauverzögerungen
Trotz der Einwendungen gegen das Bauprojekt erwartet der Bauamtsleiter Leis, dass der Bau der Brücke 2025 beginnt. 2028 soll sie fertig sein. Die Baukosten nach jetzigem Stand: 53 Millionen Euro. Die Regierung von Schwaben müsse nun die vorgebrachten Einwände prüfen und klären, ob die Pläne nachgebessert werden müssen. "Wir haben eine tragbare Planung aufgestellt, die mit den Städten Ulm und Neu-Ulm intensiv abgestimmt wurde", sagt Leis und ist zuversichtlich, bis zum dritten Quartal nächsten Jahres den Planfeststellungsbeschluss zu erhalten.
Auch während des Baus soll der Verkehr über die Adenauerbrücke rollen
Auch während des Baus soll es nur wenige Verkehrseinschränkungen auf der Adenauerbrücke geben. Der Verkehr wird die meiste Zeit, so wie jetzt, dreispurig je Richtung über die Brücke rollen - wenn auch über eingeengte Fahrspuren. Gebaut wird zunächst eine Brückenseite, dann die andere. Bauamtsleiter Leis ist jedenfalls zuversichtlich: Bis zur Landesgartenschau 2030 in Ulm soll die neue Brücke stehen.