Die Botschaft ist eindeutig: Die Gewerkschaft will das Weihnachtsgeschäft bestreiken, wenn es im Einzelhandel keinen neuen Tarifabschluss gibt. Das hat Maria Winkler vom ver.di-Bezirk Ulm-Oberschwaben angekündigt.
Statt besinnlich könnte es für Einzelhändler und Kunden im Weihnachtsgeschäft stressig werden: Maria Winkler vom ver.di-Bezirk Ulm-Oberschwaben hat am Donnerstag bei einem Warnstreik in Ulm weitere Aktionen angedroht, sollten die Arbeitgeber im Tarifstreit nicht einlenken.
Rund 150 Beschäftigte bei Warnstreik in Ulm
In Ulm beteiligten sich an dem landesweiten Warnstreik am Donnerstag rund 150 Beschäftigte unter anderem vom Möbelkaufhaus IKEA und der Textil-Kette H&M sowie Beschäftigte des Landes, unter anderem von der Universität Ulm und der Technischen Hochschule. Sie zogen in zwei Demonstrationszügen durch die Innenstadt und trafen sich anschließend zu einer Kundgebung auf dem Weinhof. Die Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel fordern 15 Prozent mehr Einkommen, die des Landes 10,5 Prozent mehr.
Streikende fordern Inflationsausgleich
Die Streikenden begründeten ihre Teilnahme mit den steigenden Lebenshaltungskosten durch die Inflation. "Bei der Miete muss man schauen, dass man sich die leisten kann. Die Lebensmittel werden immer teurer", so ein Mitarbeiter der Ulmer Uni. Er verwies auf deutlich höhere Löhne und Gehälter in anderen Bereichen. "Wir merken es halt auch im Team. Es fehlen immer mehr Fachkräfte, es wandern Leute ab, wir haben eine große Personalflucht-Situation und das halt auch, weil die Leute schlecht bezahlt werden, weil die in einer freien Wirtschaft oder auch bei Kommunen einfach besser verdienen."
ver.di droht mit Streik im Weihnachtsgeschäft
Die ver.di-Bevollmächtigte für Ulm und Oberschwaben, Maria Winkler, verwies darauf, dass es im Einzelhandel bereits fünf Verhandlungsrunden und zwei Sondierungsgespräche gab. "Wenn die Händler es wollen, dann wird in der Vorweihnachtszeit gestreikt", so Winkler. "Dann hoffen wir, dass ein ordentliches Angebot auf den Tisch kommt."
Auch für die Landesbeschäftigten gab es laut Gewerkschaft zwei Verhandlungsrunden ohne akzeptables Angebot. Bei den Preissteigerungen seien die Beschäftigten im letzten Jahr und in diesem Jahr richtig gebeutelt, meint Winkler. Es gebe Landesbeschäftigte mit so niedrigem Einkommen, dass sie Wohngeld beantragen müssten. Deshalb sei eine ordentliche Lohnerhöhung dringend nötig.
Maria Winkler: "Wenn uns die Arbeitgeber übernächstes Wochenende kein Angebot machen, dann werden die Streiks weitergehen. Auch in der Vorweihnachtszeit (...), dann werden wir nochmal richtig Druck machen und viele Menschen auf die Straße bringen."
Warnstreik in Baden-Württemberg
Schwerpunkte Stuttgart, Heilbronn und Freiburg Warnstreiks im öffentlichen Dienst: Mehrere Tausend Menschen in BW dabei
In vielen Städten in Baden-Württemberg haben am Donnerstag Angestellte im öffentlichen Dienst gestreikt. Allein bei einem Protestzug in Stuttgart nahmen laut Beamtenbund rund 6.000 Menschen teil.