Zur Beerdigung der 14-Jährigen aus Illerkirchberg im Alb-Donau-Kreis sind am Mittwochnachmittag mehr als 1.000 Menschen gekommen. Viele trugen ein Foto der Getöteten an der Jacke.
Hunderte Menschen, in Schwarz gekleidet, haben sich auf dem kleinen Friedhof in Illerkirchberg im Alb-Donau-Kreis versammelt. Die getötete 14-Jährige ist am frühen Mittwochnachmittag hier beerdigt worden. Das Mädchen gehörte zur alevitischen Gemeinde in Ulm. Dort hat bereits am Dienstagnachmittag eine große Beileidsbekundung stattgefunden.
Unter den zahlreichen Trauernden waren viele Mitglieder der alevitischen Gemeinde, weitere Menschen aus Illerkirchberg und auch die Schulklasse des Mädchens. Sie besuchte die Albert-Einstein-Realschule in Ulm-Wiblingen. Auch der Ulmer Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU) kam, es war viel Polizei vor Ort, außerdem die Notfallseelsorge.
Fassungslosigkeit nach Tat in Illerkirchberg
Während der Beerdigung gab es Gebete und Gedenkreden. Die Fassungslosigkeit stand in den Gesichtern der Menschen. Auf dem Grab wurde neben einem Meer aus Blumen und Kränzen kein Holzkreuz angebracht, sondern eine Holztafel mit dem Namen des Mädchens und den schlichten Jahreszahlen: 2008 bis 2022.
Die Polizei hatte auf den Straßen rund um den Friedhof ein Einbahn-System eingerichtet. Verkehrsteilnehmende sollten Illerkirchberg weiträumig umfahren.
Am Grab liegen seit Mittwochvormittag Kränze, zum Beispiel mit der Aufschrift "Wir werden Dich immer lieben". Das bewegt auch die Familie des am Montag auf dem Schulweg in Oberkirchberg getöteten Mädchens. Ein Mitglied der Familie sagte: "Sie glauben gar nicht, wie weh es tut, wenn die ganze Welt mit einem trauert. Die Eltern sind fix und fertig."
Das 14-jährige Mädchen ist am Montag mutmaßlich von einem 27-jährigen Mann aus Eritrea auf ihrem Schulweg mit einem Messer angegriffen worden. Es erlag später seinen Verletzungen. Die Freundin des Mädchens überlebte die Tat mit schweren Verletzungen.
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Offener Brief des Illerkirchberger Bürgermeisters
Am Tag der Beerdigung des Mädchens meldete sich der Illerkirchberger Bürgermeister Markus Häußler (parteilos) zu Wort. In einem offenen Brief wendet er sich an die Bürgerinnen und Bürger seiner Gemeinde.
Geflüchteten offen begegnen: Bürgermeister von Illerkirchberg wendet sich mit Brief an Bürger
In dem Brief bittet der Bürgermeister die Einwohner von Illerkirchberg, den in der Gemeinde lebenden Geflüchteten weiterhin offen zu begegnen und sie nicht unter Generalverdacht zu stellen. Das heimtückische Verbrechen am Montag habe eine einzelne Person begangen, nicht eine Bevölkerungsgruppe. Nach allem, was man bisher wisse, habe es vor der Tat keine Warnzeichen gegeben.
In Illerkirchberg kümmere sich neben der Gemeindeverwaltung ein ehrenamtlicher Helferkreis um die Geflüchteten. Bei Auffälligkeiten einzelner Personen werde bei Bedarf die Polizei eingeschaltet. Nach Auskunft des Bürgermeisters leben derzeit in Illerkirchberg rund 50 Asylbewerber in fünf Unterkünften.
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