Das Stuttgarter Amtsgericht hat am Mittwoch den Sanierungsplan des kriselnden Ellwanger Batteriekonzerns VARTA bestätigt und die Widersprüche von Aktionären abgewiesen.
Der in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratene Batteriekonzern VARTA mit Sitz in Ellwangen (Ostalbkreis) kann saniert werden. Das Amtsgericht Stuttgart hat am Mittwoch den im Sommer beschlossenen Sanierungsplan bestätigt und die Widersprüche von Aktionären abgewiesen. Für private Anteilseigner bedeutet das einen Totalverlust.
Ende November hatte die Mehrheit der Gläubiger und Aktionäre dem Konzept zugestimmt. Nur die Gruppe der Kleinanleger lehnt die Vorschläge des Konzerns weiterhin ab. Denn ihre Aktien verfallen laut Sanierungsplan und sie gehen leer aus.
Möglich wird dies, weil der Ellwanger Batteriehersteller für die Sanierung das Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) nutzt. Dadurch können die Anliegerinteressen vernachlässigt werden.
Die VARTA-Führung hält den Schritt für alternativlos, Aktionärsschützer sehen dies anders und gehen rechtlich dagegen vor. Einige Kleinaktionäre haben Klage beim Bundesverfassungsgericht gegen die aus ihrer Sicht "kalte Enteignung" eingereicht.
Sanierung sieht Schuldenschnitt vor
Das Sanierungskonzept vom Sommer sieht einerseits einen Schuldenschnitt vor. Gläubiger verzichten demnach auf mehr als die Hälfte ihrer Kredite und Schuldscheindarlehen. Das Grundkapital der VARTA AG soll darüber hinaus auf null Euro herabgesetzt werden. Auch der Wert der VARTA-Aktien sinkt auf null Euro, der Konzern verliert seine Börsennotierung.
Zudem geben der Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche, der neu bei VARTA einsteigt, und der österreichische VARTA-Großaktionär Michael Tojner zusammen 60 Millionen Euro und werden damit zu alleinigen Eigentümern.
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Die VARTA AG in Ellwangen im Ostalbkreis hat sich mit Gläubigern und Investoren auf ein Sanierungskonzept geeinigt. Alle Werke des Batterieherstellers bleiben erhalten.
Aktionsschützer kündigten am Mittwoch Rechtsmittel an
Hätte das Stuttgarter Amtsgericht dem Sanierungsplan am Mittwoch nicht zugestimmt, hätte VARTA Insolvenz anmelden müssen. Sobald das Urteil rechtskräftig ist, kann nach Unternehmensangaben die Sanierung des Batterieherstellers beginnen. Nach Angaben von VARTA soll sie bis Ende Januar abgeschlossen sein.
Aktionärsschützer wie die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz und die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger kündigten am Mittwoch an, Rechtsmittel gegen die Gerichtsentscheidung einzulegen. Sie kritisieren, der Sanierungsplan bedeute eine drohende Enteignung von fast der Hälfte der Aktionären.
VARTA schon länger in Schwierigkeiten
Der Ellwanger Batteriehersteller steckt bereits seit einiger Zeit in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Neben der stark schwankenden Nachfrage nach kleinen Lithium-Ionen-Knopfzellen, zum Beispiel für Kopfhörer, stehen auch Managementfehler im Raum.
Kritiker werfen VARTA unter anderem vor, sich sehr abhängig vom Hauptkunden Apple gemacht zu haben und zu viel Geld zu leichtfertig investiert zu haben. Zudem legte im Frühjahr 2024 ein Hackerangriff die Produktion an den deutschen Standorten lahm.
Deutsche Standorte und Beschäftigte sollen bleiben
VARTA beschäftigt weltweit rund 4.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In Deutschland betreibt der Batteriekonzern neben dem Firmensitz in Ellwangen noch Werke in Dischingen (Kreis Heidenheim) und in Nördlingen (Kreis Donau-Ries). VARTA will eigenen Angaben zufolge an allen deutschen Standorten festhalten und auch an der Mitarbeiterzahl soll sich wenig ändern.
Die Entwicklung beim Batteriekonzern VARTA
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Den Kleinaktionären von VARTA aus Ellwangen droht ein Totalverlust, sie sollen im Zuge der Sanierung des angeschlagenen Batterieherstellers enteignet werden. Dagegen wehren sie sich jetzt.