Er fotografiert Löwen in der afrikanischen Wildnis und Wale unter Wasser. Der Naturfotograf Jochen Bayer aus dem Lonetal will auf bedrohte Tierarten in aller Welt aufmerksam machen.
Einen Löwen hat Jochen Bayer im afrikanischen Botswana nur wenige Meter entfernt vom Geländewagen aus fotografiert. Einen Berggorilla beobachtete der Tierfotograf im Dschungel von Uganda lange aus nächster Nähe, bevor er auf den Auslöser drückte. Er fotografiert die Tiere immer in freier Wildbahn, nie im Zoo oder in Gefangenschaft. Mit seinen berührenden Tierfotos will der promovierte Umweltökonom auf bedrohte Arten aufmerksam machen.
"Auge in Auge" mit den Wildtieren auf der ganzen Welt
Egal ob an Land oder unter Wasser sucht der aus Bernstadt (Alb-Donau-Kreis) stammende und in Neu-Ulm lebende Fotograf bewusst die größtmöglich Nähe zu den Wildtieren: ohne riesige Teleobjektive, sondern wirklich in einer Eins-zu-eins-Situation. "Diese Nähe bringt mir eine Art von innerer Verbindung zu den Tieren", erklärt Jochen Bayer. Denn nur so könne er mit seiner Fotografie die bedrohten Tiere auch Menschen nahe bringen - seit 25 Jahren zum Beispiel über seine Homepage www.endagered.info.
Als tauchender Fotograf einem Blauwal mit Baby begegnet
Unterwasserfotografie ist die große Leidenschaft von Jochen Bayer. So hat er im vorigen Herbst beim Tauchgang in Indonesien die seltene Begegnung mit einem Blauwal und dessen Baby erlebt. Die Initialzündung war seinerzeit ein Kinoplakat zum "Weißen Hai". Ab dem Moment ließ ihn der Traum, einen dieser gefährlichen Haie im Meer zu fotografieren, nicht mehr los. 1995 gelang ihm der Coup in einem Taucherkäfig.
Prägend: ein Fischreiher im Lonetal vor fast 50 Jahren
Mit sieben oder acht Jahren wanderte der kleine Jochen mit seinem älteren Bruder entlang der Lone, als unmittelbar vor ihnen ein Reiher aufflog. "Es war damals, vor fast 50 Jahren, wie wenn sich heute im Lonetal ein Seeadler in die Lüfte erheben würde," erinnert sich der Tierfotograf. Schon damals begann er mit einer Instamatic-Kamera zu knipsen.
Auch hierzulande gibt es bedrohte Tierarten
Heute ist die Schwäbische Alb eine Art Übungsplattform für ihn. Denn nicht nur im afrikanischen Dschungel und in der Tiefsee, auch hier gibt es bedrohte Tierart. Wanderfalken brüten zum Beispiel auf dem Hubertusfelsen bei Bernstadt, die Bayer demnächst fotografieren möchte. Seltene Schmetterlinge wie den Apollofalter hat er schon stundenlang bei Blaubeuren beobachtet und bis ins kleinste Detail abgelichtet.