Der Elektronikhersteller TDK hat am Dienstag seine Beschäftigten in Heidenheim darüber informiert, bis 2026 insgesamt 300 Stellen zu streichen - die Hälfte der Standortbelegschaft.
Von den rund 540 Arbeitsplätzen am Standort Heidenheim plant der Elektronikkonzern TDK 300 Stellen zu streichen - und das bis 2026. Die Geschäftsleitung informierte am Montag den Betriebsrat und am Dienstag die Belegschaft in einer internen Versammlung, bestätigte Tobias Bucher von der IG Metall Heidenheim dem SWR. Weder Betriebsrat noch Gewerkschaft seien im Vorfeld hinzugezogen worden, um alternative Wege zu finden.
Bucher: "Tränen und Entsetzen" nach der Mitarbeiterversammlung bei TDK
"In den vergangenen Monaten kam hin und wieder der Bericht, dass Produktionslinien nicht rentabel betrieben werden konnten", sagt Bucher. Das seien aber laut Betriebsrat interne Probleme gewesen. Schlussendlich seien alle von den Plänen der Geschäftsleitung überrascht worden, teilt der Gewerkschafter mit.
Nach der Mitarbeiterversammlung am Dienstagnachmittag gab es großes Entsetzen und Tränen bei der Belegschaft, so Bucher weiter. "Viele haben Familie, Kinder, Verbindlichkeiten - da geht es um Existenzangst."
Gewerkschaft und Betriebsrat zu spät in Kenntnis gesetzt
Üblicherweise gehe der Arbeitgeber bei wirtschaftlichen Problemen früher auf den Sozialpartner zu, so Bucher. Dann gehe man in die Verhandlungen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. "Das ist in diesem Fall nicht passiert, was uns daraus schließen lässt, dass es nicht gewollt war und gar eine politische Entscheidung ist."
"Das ist von langer Hand geplant - ohne uns", sagt Betriebsratsvorsitzende Marion Beylschmidt. Der Betriebsrat sei maßlos enttäuscht. "Es ist ein Schlag ins Gesicht."
Produktion in Heidenheim soll verlagert werden
TDK stellt am Standort Heidenheim unter anderem Elektronik-Teile für Autos her. Von den derzeit 21 Fertigungslinien für induktive Bauelemente sollen 13 schrittweise nach China und Ungarn verlegt werden, bestätigt das Unternehmen am Mittwochmorgen dem SWR. Drei Produktionslinien sollen über die Jahre auslaufen, vier sollen erhalten bleiben.
Als Gründe für die harte Maßnahme nennt die Firma die schwache Konjunktur, steigende Fertigungskosten und einen verstärkten internationalen Wettbewerb aus Asien. Anfang April sollen die Verhandlungen zwischen Gewerkschaft, Betriebsrat und Arbeitgeber beginnen.