Ein Vater soll im April seine siebenjährige Tochter auf einem Spielplatz in Ulm getötet haben. Zum Prozessauftakt vor dem Landgericht am Dienstag hat er sich zu der Tat geäußert.
Am Dienstagmorgen hat der Prozess gegen einen 40-Jährigen begonnen, der am Ostermontag im April 2023 seine Tochter auf einem Spielplatz im Ulmer Stadtteil Wiblingen getötet haben soll. Zu Beginn der Verhandlung hat der Angeklagte selbst Angaben zur Tat gemacht.
Der Mann gab an, er habe sich vor der Tat einige Jahre als Forscher intensiv mit Gott und der Religion beschäftigt und im Koran gelesen. "Irgendwann war klar, dass ich für Gott eines meiner Kinder opfern muss." Er habe es als "Gabe" verstanden, dies tun zu können. Außerdem habe er sich durch die Opfertat eine Belohnung erhofft - etwa heilig zu werden.
Am Tag vor der Tat war der Angeklagte bei der Polizei in Ulm erschienen. Er habe sich als Jesus gefühlt und wollte deshalb die Polizei um Hilfe bitten. Staatsanwalt Peter Staudenmaier sagt auf die Frage, ob man die Tat hätte verhindern können:
Angeklagter hat noch drei weitere Kinder
Heute wisse er jedoch, dass seine Tat falsch war, so der Angeklagte. Er habe die Siebenjährige zunächst mit der Kordel einer Jogginghose gefesselt und schließlich getötet - und damit seine Familie zerstört. Der Mann war längere Zeit Cannabis-Konsument. Er hat noch drei weitere Kinder.
Das Gericht spielte zum Auftakt den Notruf ab, den der 40-Jährige nach der Tat weinend abgesetzt hatte. Auch Polizistinnen und Polizisten, die zur Tat gerufen wurden, sagten aus. Einer von ihnen berichtete, er und seine Kollegen hätten den Mann teilnahmslos neben dem getöteten Kind gefunden.
Der Mann habe gerufen, ihm sei es von Gott befohlen worden. "Ich hatte das Gefühl, bei ihm eine Art Erleichterung zu spüren, die Tat vollbracht zu haben", so der Polizist. Der Mann habe den Eindruck vermittelt, als sei er in einer Parallelwelt, erinnert sich der Beamte.
Der Angeklagte selbst hatte ausgesagt, er habe nach der Tat unter Schock gestanden. Für das Kind kam jede Hilfe zu spät, sagte eine Polizistin aus.
Angeklagter war einen Tag vor der Tat bei der Polizei
Noch am Tag vor der Tat war der Angeklagte bei der Polizei in Ulm erschienen. Einen Bezug zur Tat hatte dieser Besuch offenbar nicht gehabt. Er habe sich als Jesus gefühlt und wollte deshalb die Polizei um Hilfe bitten. "Ich wollte Eigentümer der Welt sein", sagte der 40-Jährige vor Gericht.
Ein psychiatrischer Gutachter hält den Angeklagten wegen einer psychischen Störung für nicht schuldfähig, von ihm gehe aufgrund seiner Erkrankung eine erhebliche Gefahr für die Allgemeinheit aus. Die Staatsanwaltschaft hatte schon vor dem Prozess gefordert, dass der Angeklagte in ein geschlossenes psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen wird.
Laut Anklage hat der Beschuldigte zum Tatzeitpunkt an einer schizophrenen Psychose gelitten. In diesem Zustand soll er seine Tochter getötet haben, als diese davon ausging, dass sie "Indianer spielen" würden. Er soll ihre Hände auf den Rücken zusammengebunden und sie mit einem Messer tödlich am Hals verletzt haben. Nach seinem anschließenden Notruf ließ sich der Beschuldigte von den eintreffenden Polizeibeamten widerstandslos festnehmen.
Mutmaßlicher Täter soll in psychiatrische Klinik Getötetes Mädchen in Ulm: Verdächtiger wohl doch Vater
Im Fall des getöteten siebenjährigen Mädchens aus dem Ulmer Stadtteil Wiblingen ist der Verdächtige wohl doch der Vater des Kindes. Der Mann soll in eine psychiatrische Klinik eingewiesen werden.
Mutter der getöteten Siebenjährigen ist Nebenklägerin
Rechtlich sieht die Staatsanwaltschaft Ulm das Verhalten als heimtückischen Mord. Der Mann räumt den Tatvorwurf ein und ist seit der Tat vorläufig in einer geschlossenen Psychiatrie untergebracht. Die Mutter der getöteten Siebenjährigen hat sich dem Verfahren als Nebenklägerin angeschlossen. Sie und die drei weiteren Kinder des Paares im Alter von 12, 15 und 18 Jahren sollen in dem Prozess noch als Zeugen aussagen.
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