Bis 2045 soll nicht mehr mit Öl und Gas geheizt werden. Das macht den Schornsteinfeger eigentlich überflüssig. Doch in Ulm stellt der Landesinnungsverband neue Aufgaben und Perspektiven vor.
In Ulm sprechen Schornsteinfeger aus ganz Baden-Württemberg am Freitag über die Zukunft ihres Handwerks. Das Gebäudeenergiegesetz GEG sieht vor, dass bis 2045 nicht mehr mit Öl und Gas geheizt werden soll. Ab Januar 2024 müssen bei Neubauten Heizungen mit erneuerbarer Energie eingebaut werden. All das bedeutet das Aus für das klassische Einsatzgebiet der Schornsteinfeger. Wie es dennoch weitergehen kann, ist Thema beim Verbandstag des Landesinnungverbands des Schornsteinfegerhandwerks Baden-Württemberg.
Schornsteinfegerberuf: Aktuell ein Mix aus alten und neuen Aufgaben
Früher war ein Schornsteinfeger mit einem Gesellen unterwegs – heute arbeiten teils vier bis fünf Menschen in den Betrieben, mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Da sind zum einen noch die ganz klassische Aufgaben, wie die Kontrolle von Heizungsanlagen und Kachelöfen. Zum anderen beraten sie beim Umstieg auf das Heizen mit erneuerbaren Energien, beispielsweise mit einer Wärmepumpe, teilte der Verband mit.
Aktuell große Unterschiede zwischen Stadt und Land
Im Regierungsbezirk Tübingen, zu dem auch die Stadt Ulm, der Alb-Donau-Kreis und der Kreis Biberach gehören, gibt es teils große Unterschiede zwischen Stadt und Land, erklärt Obermeister Andreas Feuerer. Auf dem Land füllten die eigentlichen Schornsteinfegerarbeiten den kompletten Arbeitstag, weil es noch so viele Öl- und Gasheizungen gebe. In der Stadt hätten sich die Betriebe vom klassischen Schornsteinfeger schon recht weit entfernt und einen hohen Tätigkeitsbereich bei der Energieberatung, der Lüftungsanlagenreinigung anbieten.
Erneuerbare Energien schaffen neue Aufgaben für Schornsteinfeger
Brandschutz, Lüftung, Energieberatung, da sehen sich die Schornsteinfeger in Zukunft. Auch weitere Aufgaben, die mit dem historischen, hoheitlichen Amt zusammenpassen, wie die Überwachung der Einhaltung des GEG oder von Rauchmeldern, kann sich der Landesinnungsverband für seine Mitglieder vorstellen.
Was fehlt, ist der Nachwuchs
23 Mädchen und 70 Jungs haben dieses Jahr in Baden-Württemberg laut dem Verband mit ihrer Ausbildung zum Schornsteinfeger angefangen. Auf diese Zahlen ist der Verband stolz, aber gleichzeitig sind es auch zu wenige – denn die Anforderungen an den Beruf steigen und damit auch der Bedarf an Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfegern.
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Sie sind für den Brandschutz in den Wohnhäusern zuständig und immens wichtig für die Sicherheit der Bewohner: die Schornsteinfeger. Doch frei werdende Kehrbezirke bleiben immer häufiger unbesetzt - auch in Pforzheim.