Nach einem Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Trauma wieder mobil werden - das ist das Ziel einer neuen Station der Rehabiliationskliniken Ulm (RKU). Dabei wird auch Robotik eingesetzt.
An den Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm ist am Mittwoch eine neue Station offiziell eröffnet worden, in der auch Robotertechnik eingesetzt wird. Sie soll Patientinnen und Patienten nach schweren Erkrankungen wie Schlaganfällen helfen, wieder mobil zu werden.
"Es ist wirklich schön zu sehen", schwärmt Beate Muschner, die Teamleiterin Therapie. Ein Patient kam im Rollstuhl in die Klinik. Er konnte mit dem neuen Gehroboter die ersten Schritte versuchen. Und das Training schlug an: Er war nach zwei, drei Trainingseinheiten wieder fähig, zu stehen und zu gehen. "Jetzt ist er wieder freier Fußgänger", sagt Muschner.
Roboter helfen am RKU bei ersten Bewegungen
Zwei verschiedene Robotertypen helfen den schwer Erkrankten, wieder ihre Füße zu nutzen: ein Liege-Roboter und ein Geh-Roboter. Der Liege-Roboter wird direkt an das Patientenbett angebracht. Die Füße des Patienten kommen in eine Art Pedal. Dann beginnen die ersten vorsichtigen Beinbewegungen. Außerdem kann das Bett aus der Liegeposition komplett aufrecht gestellt werden. So können sich Patientinnen und Patienten wieder an eine vertikale Haltung gewöhnen.
Geh-Roboter entlastet Patienten und Personal
Ist der Patient schon mobiler, kann der Geh-Roboter eingesetzt werden. Dem noch sitzenden Patienten werden Schlaufen unter die Arme gebunden und ein Gurt umgelegt. Der Roboter zieht den Patienten in eine stehende Position - und los geht's. So werden Gleichgewicht und Bewegung trainiert. Die Unterstützung des Roboters wird immer wieder neu justiert: Je kräftiger der Patient, desto geringer der Einsatz der Maschine.
Der Roboter hilft in einem sehr frühen Stadium, stark bewegungseingeschränkte Menschen wieder mobil zu machen. Gleichzeitig werden die Therapeuten entlastet, die Patienten selbst unterstützen zu müssen.
Professor Ludolph: Neue Station schließt eine Lücke
Mit der neuen Station am RKU werde "eine Lücke geschlossen", sagte Prof. Albert Ludolph bei der Eröffnung am Mittwoch. Die Station sei auf die Anforderungen der Phase B in der Versorgung etwa von Schlaganfallpatienten konzipiert worden. Diese Phase setzt nach der Akutphase unmittelbar nach einem Schlaganfall an: Es geht um die Frührehabilitation, also die ersten Versuche auf dem Weg zurück zur Normalität - zu Fähigkeiten wie Essen, Trinken, Atmen, Bewegen.
Bislang mussten Patienten in der Phase B von Ulm aus in andere Kliniken, etwa nach Ichenhausen (Kreis Günzburg) oder Neresheim (Ostalbkreis) verlegt werden, so Oberarzt Dr. Wolfgang Ruf. Mit der neuen Station erübrigt sich die Verlegung an andere Kliniken.
Insgesamt stehen auf der Station 26 Betten für schwerstkranke Patientinnen und Patienten zur Verfügung. Zwei Jahre hat der Umbau gedauert. Die Kosten liegen bei fast sechs Millionen Euro. Jetzt sei die Klinik auf dem neuesten Stand, so Professor Ludolph.