Das Polizeipräsidium Aalen kämpft mit einer neuen Präventionskampagne gegen die sogenannte "Schulhofpornografie". Vielen Kindern, Jugendlichen und Eltern sei das Problem gar nicht klar.
Immer mehr Ermittlungsverfahren befassen sich im Bereich des Polizeipräsidiums Aalen mit Kinder- und Jugendpornografie. Mit einer neuen Präventionskampagne will das Polizeipräsidium Aalen sowohl Kinder als auch Eltern sensibilisieren. Die Kampagne gegen die sogenannte "Schulhofpornografie" wurde am Freitag vorgestellt.
Die Verbreitung kinderpornografischer Darstellungen schnellt laut Polizeipräsidium Aalen durch soziale Medien und Smartphones immer weiter in die Höhe. Aktuell laufen mehr als 500 Ermittlungsverfahren im Bereich Kinderpornografie, seit Jahren verdoppele sich die Zahl jährlich.
Kinder und Jugendliche teilen auch selbst pornografische Inhalte
Viele der Inhalte würden mittlerweile auch von Kindern und Jugendlichen geteilt, teilweise unbeabsichtigt. Und genau das sei ein großes Problem für die Ermittler: Denn auch wenn ein Nacktbild von sich "doch nur" an den Freund oder die Freundin verschickt worden sei, müsse der Fall verfolgt werden. Michael Hunger, Leiter der Ermittlungsgruppe Kinderpornografie im Polizeipräsidium Aalen, berichtet davon, das immer wieder Kinder pornografische Bilder oder Videos von sich selbs machen, teils im Spiel, teils aus Neugier. In einem Fall habe eine Siebenjährige ein Nacktvideo von sich ins Internet hochgeladen. Dieses habe sofort zu einer Anzeige geführt, so der Ermittler.
Eltern machen sich für von Kindern verschickten Inhalten strafbar
Im ersten Moment machen sich die Eltern strafbar, auch wenn sie gar nichts von der Verbreitung der Inhalte wissen. Denn der Mobilfunk- oder Internetvertrag läuft in der Regel auf sie. Die Polizei ermittle also gegen einen Erwachsenen, so Michael Hunger, und erfahre bei der Wohnungsdurchsuchung, wer die Bilder verschickt hat. Die Datenträger - Handy, Tablet oder Computer - würden beschlagnahmt und ein Strafverfahren werde eingeleitet. Die Konsequenzen können für die Eltern weit reichen, denn ein möglicher Eintrag im Führungszeugnis könne im Beruf hinderlich sein.
Kampagne gegen "Schulhofpornografie"
Die Polizei will mit ihrer neuen Kampagne dafür sorgen, dass es gar nicht erst so weit kommt. Eltern sollen dafür sensiblisiert werden, was auf den Smartphones ihrer Kinder passiert, so Thomas Maile von der Polizeidirektion Aalen. Mit einem direkt an sie gerichteten Informationsbrief, mit Vorträgen bei Elternabenden und nicht zuletzt über eine Plakataktion in Schulen zum Thema "Schulhofpornografie".