Es wird teuer in Ulm für Autofahrerinnen und Autofahrer: Künftig verlangt die Stadt fast das Siebenfache für einen Anwohnerparkausweis. Die Kosten steigen, die Parkplätze werden aber nicht mehr.
In Ulm steigt nach Auskunft von Michael Jung die Zahl der angemeldeten Autos schneller als die Einwohnerzahl. Er leitet die Hauptabteilung Verkehrsplanung in Ulm und begründet die teureren Gebühren mit einer geänderten Rechtslage. Durch höhere Gebühren solle auch ein steuernder Effekt entstehen, so Jung.
300 Euro für Anwohnerparken in Ulm ab 2024?
Die Stadt Ulm plant zudem weitere Preisanhebungen für das Anwohnerparken: Ab 2024 könnten es dann 300 Euro pro Anwohnerparkausweis sein. Der Bund, das Land und die Kommunen wollen, dass die Menschen weniger Auto fahren, umdenken und möglichst ganz auf das Auto verzichten.
Rund 5.000 Parkplätze gibt es in der Ulmer Innenstadt. Die Zahl ist laut Verkehrsplaner Michael Jung schwer zu bestimmen. Und etwa 4.000 Menschen haben einen Anwohnerparkausweis für die Ulmer Innenstadt. Dort gibt es künftig drei größere Zonen, in denen Bewohnerinnen und Bewohner mit Parkausweis parken können. Zudem wurden weitere Bereiche ausgewiesen, beispielsweise im Fischerviertel, oder Auf dem Kreuz, die zum Parken für Anwohner reserviert sind.
Überdurchschnittlicher Preissprung für Anwohnerparken in Ulm
Der Preissprung in Ulm auf 200 Euro pro Jahr für einen Anwohnerparkausweis ist überdurchschnittlich, verglichen mit anderen Städten im Land. Bisher war das Anwohnerparken in Baden-Württemberg gedeckelt. Wer bisher als Anwohnerin oder Anwohner einen Parkausweis haben wollte, musste im Land maximal 30,70 Euro pro Jahr bezahlen. Inzwischen entscheiden die Kommunen selbt: In Tübingen, Reutlingen und Stuttgart steigt der Beitrag auf 120 Euro, in Karlsruhe auf 180 Euro. Spitzenreiter ist derzeit Freiburg mit 360 Euro Gebühr pro Parkausweis für ein Jahr.
Anwohnerinnen und Anwohner haben wenig Verständnis für die Änderungen beim Parken in der Ulmer Innenstadt. Sie kritisieren vor allem den enormen Preissprung auf 200 Euro und ein trotzdem "gleichbleibend schlechtes Parkplatzangebot", wie ein betroffener Anwohner es formulierte.