Die Polizei in Ulm wollte sich am Sonntag noch nicht dazu äußern, was inzwischen an Details zu dem mutmaßlichen Geiselnehmer durchgesickert ist. Er soll Afghanistan-Veteran und suizidgefährdet sein.
Der 44-jährige Tatverdächtige der Geiselnahme am Freitagabend in Ulm soll ein Afghanistan-Veteran aus dem Ruhrgebiet sein. Das berichtet die "Bild". Demnach war er zweimal im Auslandseinsatz. Er habe offenbar deswegen unter psychischen Problemen gelitten.
Laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur hatte der Mann in der Vergangenheit mehrfach Suizidabsichten geäußert. Deswegen habe er sich um eine Behandlung in einer Spezialabteilung bemüht, aber bislang keine erhalten.
Tatverdächtiger Geiselnehmer galt als vermisst
Der Ex-Soldat war laut "Bild" seit ein paar Tagen als vermisst gemeldet gewesen. Nach ihm war demnach bundesweit gesucht worden. Seine Ex-Frau soll angedeutet haben, dass er sich möglicherweise in Ulm aufhalte. Warum, ist unklar.
Polizei und Staatsanwaltschaft wollten sich am Sonntag auf SWR-Anfrage nicht zu den neuen Details äußern. Auch zum Gesundheitszustand des angeschossenen Tatverdächtigen sagen die Behörden nichts. Ebenso wenig dazu, ob er bereits vernehmungsfähig ist und dem Haftrichter vorgeführt wurde.
Täuschend echte Soft-Air-Waffen Geiselnahme in Ulm: Mutmaßlicher Täter ist Soldat der Bundeswehr
Der Geiselnehmer von Ulm ist nach Informationen des SWR ein Soldat der Bundeswehr. Er hatte am Freitag mehrere Geiseln in seiner Gewalt. Die Polizei nennt unterdessen weitere Details.
Sechs Menschen in Ulm als Geiseln genommen
Der Mann hatte am Freitagabend gegen 18:45 Uhr die Starbucks-Filiale am Ulmer Münsterplatz betreten, in der 13 Menschen waren. Noch bevor die Polizei kam, konnte ein Teil der Gäste das Lokal verlassen. Sechs Menschen brachte der Geiselnehmer unter Vorhalt der täuschend echt aussehenden Waffen in seine Gewalt. Fünf ließ er später gehen, mit einer Geisel verließ er gegen 20:20 Uhr das Café. Einsatzkräfte schossen laut Polizei gezielt auf den 44-Jährigen, um ihn handlungsunfähig zu machen. Er kam schwer verletzt ins Krankenhaus.
Nach Geiselnahme: Café am Montag wieder geöffnet
Am Sonntagnachmittag erinnerte in Ulm nur noch eine rote Markierung vor dem Supermarkt und dem Café an die Geiselnahme vom Freitag. Zwei Scheiben des Supermarktes, die durch Schüsse beschädigt wurden, sind notdürftig repariert.
Hin und wieder bleiben Passanten stehen, schauen in die Schaufenster oder machen mit dem Handy ein Foto vom Tatort. Am Montag hatte die Starbucks-Filiale wieder geöffnet.
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Mann wird im Krankenhaus behandelt Mutmaßlicher Geiselnehmer von Ulm noch nicht vernehmungsfähig
Der mutmaßliche Geiselnehmer, der am Freitag in Ulm von der Polizei angeschossen wurde, ist bislang nicht vernehmungsfähig. Der 44-jährige Mann befindet sich in einem Krankenhaus.