Mathematik und Fußball haben auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam, könnte man denken. Doch das Projekt "Fußball-Mathe", das am Freitag in Heidenheim vorgestellt wurde, beweist das Gegenteil.
Was haben Mathematik und Fußball miteinander zu tun? Ganz viel, sagen die Professorinnen und Professoren der Pädagogischen Hochschule in Schwäbisch Gmünd und wittern eine Chance, über Fußball Kinder für Mathematik zu begeistern: "Fußball-Mathe“ heißt ihr Projekt, das sie am Freitag in der Zukunftsakademie in Heidenheim an der Brenz (ZAK) vorgestellt haben. Denn Rechnen und Sport lassen sich sehr gut miteinander verbinden.
Projekt "Fußball-Mathe" in Heidenheim vorgestellt
Anpfiff in der Heidenheimer Zukunftsakademie. Spielmacher ist die Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd mit zehn Stationen zum Mathe lernen. Die ZAK hat als Gastgeber vier Stationen organisiert, und auch die Profis vom 1. FC Heidenheim sind mit dabei, mit der die PH beim Projekt kooperiert.
Professorin: "Der Fußball lenkt den Blick auf die Mathematik"
Geometrisch betrachtet hat schon 1954 der damalige Bundestrainer Sepp Herberger die Sache auf den Punkt gebracht: "Der Ball ist rund". Aber für Professorin Saskia Schreiter von der Pädagogischen Hochschule in Schwäbisch Gmünd steckt dahinter noch eine Menge mehr Spannendes: "Der Blick auf den Fußball lenkt den Blick automatisch auf die Mathematik. Denn die Anordnung, wie sieht ein Fußball aus, aus was für Panels besteht so ein Fußball, die ist gar nicht zufällig. Dahinter stehen ein Haufen Überlegungen, geometrischer Natur insbesondere". Denn so ein Ball soll ja nicht nur gut fliegen, sondern auch gleichmäßig rollen. Das leuchtet ein.
Von wegen Mathe ist langweilig - über Fußball dafür begeistern
Für viele scheint das Fach Mathematik sonst eher trocken und langweilig zu sein. Genau das soll es nicht sein, so die Macher des Projektes "Fußball-Mathe". Die Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd hat dazu gemeinsam mit Lehramtsstudierenden Unterrichtskonzepte entwickelt. das Ziel: Sie wollen zeigen, dass Mathe überall im Alltag zu finden ist, und dass lernen Spaß machen kann.
So geht es bei der Vorstellung des Projektes in der Zukunftsakademie in Heidenheim auch um viele spannende Fragen, etwa: "Wie sehr lohnt sich Fairplay?" Auch hier hilft Mathematik: Vergleicht man die tatsächliche Bundesligatabelle mit der Fairplay-Tabelle ergeben sich erstaunliche Parallelen. Und es gibt noch viele andere Themen, die beim Fußball neugierig auf Mathematik machen: "Wie berechne ich meine persönliche Trefferquote beim Elfmeterschießen?“ Andere versuchen, aus ungraden Plastikelementen einen runden Ball zusammenzusetzen.
"Mit Fußball geht Mathe einfach besser"
"Manni Bananenflanke, ich Kopf - Tor!" Wenn nur alle Rechnungen so einfach wären, wie jene, die der ehemalige Nationalspieler Horst Hrubesch im Jahr 1980 aufstellte. Die Bananenflanke spielt in Heidenheim auch eine Rolle. Kinder und Jugendliche lassen sich das Phänomen hinter der gekrümmten Flanke erklären.
"Mathe mag ich jetzt nicht so. Aber mit Fußball geht es besser", so ein junger Teilnehmer. Vor allem das Programmieren eines Roboters ist beliebt bei den Kids, der das fußballerische sowie das geometrische Kernproblem lösen soll: Das Runde muss ins Eckige. Auch für Organisatorin Silke Ladel von der PH Schwäbisch Gmünd war der Tag ein Erfolg.
Wie Mathematik neugierig macht
Eigenschaften von Dreiecken, Vierecken, Vielecken
Ein Fußballturnier steht an, und dafür brauchen Mathelehrer Basti Wohlrab und seine beiden Schüler noch dringend Trikots. Damit die Trikots nicht so langweilig aussehen, möchte jede Mannschaft ihr eigenes Logo entwerfen. Das geht am besten mit Hilfe von geometrischen Formen – Dreiecken, Vierecken und Vielecken. Die beiden Schüler Josephine und Sascha lernen die Eigenschaften dieser geometrischen Formen kennen, und Basti zeigt, wie man sie mit Zirkel und Geodreieck konstruiert. Zum Abschluss konstruieren die drei mit dem Bestimmungsdreieck ein regelmäßiges Achteck.
Bildung Problemfach Mathe – Wie Schule für Zahlen und Logik begeistern könnte
Schlecht in Mathe – oft liegt das an schlechtem Unterricht, nicht an mangelndem Talent. Gute Mathe-Didaktik setzt auf Verstehen statt auswendig lernen und begeistert für das Fach.
Volumen, Kegel und Pyramide
Mathelehrer Basti Wohlrab, Matthias und Stina wollen für ihre Party eine Bar mit Pyramiden und Eckpfeilern bauen und gehen dazu in eine Schreinerei. Dort lernen sie, wie man das Volumen von Pyramiden und Kegeln berechnet. Im Umschüttversuch entdecken sie den konstanten 1/3-Zusammenhang von Spitzkörpern zu Quader und Zylinder und stellen die Volumen-Formeln zu Pyramide und Kegel auf. Mit Sand, Sägespänen und Wasser messen sie unterschiedliche Dichten und berechnen, wie schwer die Pyramide sandgefüllt wäre. In der Dreherei entstehen die spitzen Pfosten in Aluminium, und Basti zeigt, wie diese in mehrere einfacher zu berechnende Körper unterteilt werden. Was die Eckpfosten in Gold kosten, zeigt sich bei der Berechnung der Masse.