Ein Mann geht in Uniform und Plastikwaffe in eine Flüchtlingsunterkunft in Laichingen, klopft wortlos an Zimmertüren und lässt sich Ausweise zeigen. Wenige Tage später rückt auch ein SEK an.
Ein 53-jähriger Mann soll Mitte September eine Flüchtlingsunterkunft in Laichingen (Alb-Donau-Kreis) betreten haben - maskiert, dem Anschein nach bewaffnet und in Militäruniform. Tags darauf bekommt die Polizei davon mit und ermittelt den Verdächtigen.
Verdächtiger lässt sich in Unterkunft in Laichingen Ausweise zeigen
Der Mann soll am Nachmittag des 17. September die Unterkunft betreten haben und dort von Zimmer zu Zimmer gegangen sein. Mit dabei: Vermutlich der Plastiknachbau eines Sturmgewehrs. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft Ulm jetzt, zehn Tage danach, mitgeteilt haben, ließ er sich unter anderem Ausweise der Bewohner zeigen und verließ schließlich das Gebäude.
Einen Tag später meldeten die Bewohner den Vorfall der Leitung, diese verständigte die Polizei. Die Beamten hätten umgehend Ermittlungen wegen des Verdachts eines Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz aufgenommen. Schließlich kamen sie laut Mitteilung auf die Spur des 53-jährigen Mannes aus dem Raum Laichingen.
Mann hält sich laut Polizei im Ausland auf
Der Verdächtige habe inzwischen die Vorwürfe eingeräumt, halte sich aber im Ausland auf. Die Begründung des Verdächtigen der Aktion: Er habe Fotos von sich in militärischer Bekleidung und Ausrüstung für Statusbilder anfertigen wollen. Der Mann sei von anderen Fällen der Polizei bekannt, so ein Sprecher gegenüber dem SWR.
Bei der Wohnungsdurchsuchung fand die Polizei eine militärische Uniform, militärische Ausrüstungsgegenstände und den Plastiknachbau eines amerikanischen Sturmgewehrs. Die Beweismittel wurden beschlagnahmt. Mit im Einsatz war ein Spezialeinsatzkommando der Polizei, da unbekannt war, ob der Mann scharfe Schusswaffen besitzt. Der Mann habe angekündigt, sich nach der Rückkehr aus dem Ausland mit der Polizei in Verbindung zu setzen.
Keine Hinweise auf politisch motivierte Straftat oder Radikalisierung
Die Ermittler haben derzeit keine Hinweise auf eine politisch motivierte Straftat oder Radikalisierung des Mannes, einem deutschen Staatsangehörigen mit türkischem Migrationshintergrund. Echte Schusswaffen besitzt er offenbar nicht. Die Behörden leiteten ein Strafverfahren gegen ihn ein - unter anderem wegen Nötigung in Verbindung mit einem Verstoß gegen das Waffengesetz.