Die Corona-Pandemie hat viele Wirtschaftsbereiche einbrechen lassen. Aber einige Branchen sind schon wieder auf "Vor-Pandemie-Niveau". Auch der Tourismus im Großraum Ulm/Neu-Ulm.
Der Tourismus ist zurück in Ulm/Neu-Ulm. So beginnt die Bilanz der Ulm/Neu-Ulm Touristik GmbH für 2022. Geschäftsreisende und Urlauber sind für den Aufschwung gleichermaßen verantwortlich.
Aufbruchstimmung spürbar
In welcher Stimmung sich die Branche befindet, wurde in Ulm Anfang März deutlich. Direkt am Münsterplatz wurde feierlich ein neues Hotel der "Motel One" Gruppe eröffnet. 157 neue Zimmer direkt am höchsten Kirchturm der Welt. Und der Co-CEO der Hotelgruppe, Daniel Müller, spürt den Aufbruch der Gäste nach Corona.
Feste und Events bringen Gäste
Zwei Motoren haben das Tourismus-Geschäft im Raum Ulm/Neu-Ulm im letzten Jahr wieder in Schwung gebracht. Zum einen die Veranstaltungen. Der Schwörmontag mit dem Nabada fand wieder so statt wie vor der Pandemie. Solche Feste locken Besucherinnen und Besucher in die Region. Dadurch werden auch Hotelgäste jünger, sagt Wolfgang Dieterich von der Ulm/Neu-Ulm Touristik.
Der Großraum Ulm ist keine Ferienregion
Der Tourismus hat in Ulm aber Grenzen. Ulm ist keine Ferienregion für lange Urlaube, das zeigt die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Hotelgäste. Die Gäste bleiben nicht wirklich lang. Das sieht auch die Chefin des Hotels "Goldenes Rad", Gaby Krings: "Vor der Pandemie lag die durchschnittliche Aufenthaltsdauer bei 1,6 Nächten, jetzt sind wir bei 1,8."
Geschäftsreisen laufen wieder
Im Hotel Lago in Ulm steigen vor allem Geschäftsreisende ab. Das Hotel liegt am Rande der Stadt, direkt am Messegelände. Hier ist die Erleichterung groß, dass Messen endlich wieder stattfinden und sich Geschäftsleute wieder in Präsenz treffen, also einander wirklich gegenüberstehen.
Während der Pandemie hat sich das Haus ein Upgrade verpasst, sagt Geschäftsführer Marian Schneider.
Prognose schwierig
Wie es im laufenden Tourismus-Jahr weiter geht, lässt sich schwer vorhersagen. Die Branche ist sensibel und von vielen Faktoren abhängig. Die hohe Inflation und der Fachkräftemangel sind Themen, die die Branche beschäftigen. Die gute Stimmung kann in der Branche schnell kippen, sagt Tourismuschef Wolfgang Dieterich, der hinzufügt: "Vielleicht ist auch schon eine gewisse Sättigung vorhanden, weil man die letzten zwei, drei Jahre eher im Umland Kurzurlaub gemacht hat und jetzt eher wieder eine Fernreise machen will." Ehe dieser Trend aber einsetzt, geht man in Ulm erstmal von einem guten Frühlings-Geschäft aus.
Die Fakten
Insgesamt verzeichneten Ulm und Neu-Ulm im Jahr 2022 in den gewerblichen Betrieben mit mehr als zehn Betten 526.535 Gästeankünfte und 959.217 Übernachtungen. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 69,7 Prozent bei den Ankünften und 61,4 Prozent bei den Übernachtungen. Damit erreichte der Tourismus in Ulm/Neu-Ulm besonders bei den Übernachtungen schon fast wieder das Niveau des Rekordjahres 2019. Aus dem Ausland kamen 25,1 Prozent der Übernachtungsgäste. Die meisten kamen nach Angaben der Ulm/Neu-Ulm Touristik GmbH aus den Niederlanden, der Schweiz, Belgien und Italien.
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