Preise am Holzmarkt brechen ein

Gesunkener Holzpreis kommt bei Verbrauchern in Ostwürttemberg nicht an

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Frank Wiesner
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Maja Nötzel
SWR-Aktuell Redakteurin Maja Nötzel

Die Nachfrage nach Holz geht derzeit auch in Ostwürttemberg zurück. Gründe sind die lahmende Bauindustrie und die schlechte Konjunktur. Demnach müsste es eigentlich billiger werden.

Der Preis für Holz, das beim Bau verwendet wird, ist innerhalb eines Jahres um 30 Prozent gefallen. Denn wegen der schwächelnden Bauindustrie und der mauen Wirtschaftslage insgesamt sei die Nachfrage nach Holz stark gesunken, sagten unabhängig voneinander Forstämter und Sägewerke im Ostalbkreis und dem Alb-Donau-Kreis dem SWR.

Verbraucher profitieren nicht von Preisverfall

Hinzu kommt das Ende von Corona: In den Lockdowns der Pandemie hätten viele Privatleute an ihren Häusern gebaut und dafür Holz beim Sägewerk gekauft. Jetzt nicht mehr. Der Haken: Die Verbraucher profitieren nicht von günstigeren Preisen.

Bergab ging es beispielsweise mit den Preisen für Rundholz, das Waldbesitzer an Sägewerke verkaufen. Die wiederum verkaufen das von ihnen zugesägte Holz weiter an Händler und holzverarbeitende Betriebe, wie Zimmerleute und Schreinereien. Auch hier sind die Preise runtergegangen.

Die Verbraucher dagegen zahlen weiterhin hohe Preise. Das liege vor allem daran, dass es im Bauhandwerk noch volle Auftragsbücher gebe. Damit hätten Handwerker keinen Grund, die Preise zu senken. Das werde erst dann passieren, wenn es keine neuen Aufträge gebe. Schon im kommenden Jahr könnte es soweit sein.

Auf dem Frischholzgelände eines Brettschichtholzwerkes lagern Holzpakete. Die Preise am Holzmarkt sind eingebrochen. (Symbolbild)
Auf dem Frischholzgelände eines Brettschichtholzwerkes lagern Holzpakete. Die Preise am Holzmarkt sind eingebrochen. (Symbolbild)

Preise für Brennholz stabil

Was Brennholz angeht: Da sind die Preise wegen der höheren Nachfrage sogar innerhalb des vergangenen Jahres gestiegen. Das hat zum Beispiel auch der Forstbezirk Östliche Alb in Königsbronn im Kreis Heidenheim festgestellt. Aber vermehrt Brennholz zu verkaufen, sei für Waldbesitzer keine Option. Man wolle die Holzindustrie - an der allein in Baden-Württemberg etwa 200.000 Arbeitsplätze hängen - weiterhin aufrecht erhalten und mit dem Rohstoff Holz versorgen, hieß es zum Beispiel aus dem Forstamt des Ostalbkreises. Die Sägewerke hätten ohnehin schon Kapazitäten abgebaut, zum Beispiel Nacht- und Wochenendschichten gestrichen.

Außerdem sei es ökologisch betrachtet nicht nachhaltig, nur Brennholz zu verkaufen. Holz, das in Häusern verbaut wird, speichere oft über viele Jahrzehnte das CO2. Holz, das verbrannt wird, setze dagegen CO2 frei.

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