Aufatmen in Ulm: Das Warenhaus Galeria Kaufhof in Ulm wird nicht geschlossen. Am Samstag veröffentlichte das Unternehmen die Liste mit den zu schließenden Filialen, sowie den Standorten, die offen bleiben.
Bundesweit sollen 16 der 92 Standorte der angeschlagenen Warenhauskette geschlossen werden. Damit würden von 12.800 Beschäftigten rund 1.400 ihren Arbeitsplatz verlieren. Galeria Karstadt Kaufhof in Ulm steht nicht auf der Streichliste des Insolvenzverwalters. Das hat das Unternehmen am Samstagvormittag mitgeteilt. Die Filiale in Ulm beschäftigt mehr als 100 Angestellte.
Große Erleichterung in Ulm
Am Samstag, gegen 10 Uhr, seien die Beschäftigten informiert worden, so Markus Pinzner, Geschäftsführer in Ulm. "Es hat tatsächlich einen kleinen Aufschrei der Erleichterung gegeben." Man habe dann noch mit einem Glas Sekt angestoßen.
"Ich bin sehr erleichtert", sagte auch Rainer Dacke von der Gewerkschaft ver.di am Samstag dem SWR. "Eine Schließung des Hauses hätten weder die Mitarbeiter verdient, noch wäre es für Stadt Ulm schön gewesen." Die letzte Zeit sei eine Zitterpartie gewesen, so Dacke weiter. Man habe in den Gesichtern der Angestellten gesehen, dass die Situation belastend sei. "Gerade in den letzten Tagen wurden Gerüchte gestreut, dass das Haus doch zugemacht wird."
Miete in Ulm zu hoch
Es sei schön, dass Ulm nicht auf der Schließungsliste sei, aber mittelfristig und langfristig müsse jetzt etwas passieren. "Das Problem in Ulm ist nicht der Umsatz, sondern die Miete", so Dacke. Das Warenhaus in Ulm zahle eine sehr hohe Miete. Bei geringerer Miete, könne Galeria Kaufhof in Ulm gut weitergeführt werden. Bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiten könne man keine Einschnitte machen. "Sie haben in den letzten Jahren auf so viel Geld verzichtet auf Grund anderer Insolvenzen."
76 Standorte bleiben erhalten, 16 werden geschlossen
Auf der Liste mit den Filialen, die geschlossen werden sollen, stehen unter anderem Mannheim, Leonberg und Augsburg. Auch drei Standorte in Berlin müssen schließen. 76 der 92 Galeria-Standorte können fortgeführt werden, heißt es in der offiziellen Mitteilung der Warenhauskette. "Wir haben für den Erhalt jeder einzelnen Filiale hart verhandelt", erklärt Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus.
Andere Standorte in BW bleiben bestehen Galeria-Insolvenz: Betriebsversammlung bei Kaufhof-Filiale in Mannheim
Die Galeria-Filiale in Mannheim muss schließen. Bei einer Betriebsversammlung am Vormittag sollen die 100 Beschäftigten Details erfahren. Andere Filialen im Land können aufatmen.
Der Warenhauskonzern hatte Anfang Januar einen Insolvenzantrag gestellt. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Als Grund für die schwierige Lage nannte Galeria-Chef Olivier Van den Bossche damals unter anderem die Insolvenzen der Signa-Gruppe des bisherigen Eigentümers René Benko.