Die Brenzbahn ist zwischen Ulm und Giengen noch bis zum kommenden Dienstag (8.8.) wegen Gleisarbeiten gesperrt. Pendlerinnen und Pendler müssen mit dem Bus fahren und brauchen länger.
Pendlerinnen und Pendler auf der Brenzbahn müssen sich noch bis zum 8. August auf deutlich verlängerte Fahrtzeiten einstellen. Die Strecke wird zwischen Giengen an der Brenz (Kreis Heidenheim) und Ulm für sechs Tage gesperrt. Die Vollsperrung hat am Donnerstag, 3. August, begonnen und geht bis einschließlich Dienstag, 8. August.
Gleisbauarbeiten: Brenzbahn zwischen Giengen und Ulm gesperrt
Wie das Bahnunternehmen Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH (SWEG) mitteilte, müssen die Gleise in Stand gehalten werden. Statt der Züge fahren Busse zwischen Ulm und Giengen. Dadurch verlängern sich allerdings die Fahrzeiten und es können keine Fahrräder befördert werden. Die Ersatzbusse sollen laut Mitteilung sämtliche Haltestellen zwischen Giengen und Ulm anfahren. Zusätzlich soll es Sprinter-Busse ohne Zwischenhalt geben. Die Deutsche Bahn und die SWEG bitten Pendlerinnen und Pendler, vor Fahrtantritt die Abfahrtszeiten zu überprüfen.
Gespräche über Ausbau und Elektrifizierung der Brenzbahn
Am Montag (31.7.) haben indes Gespräche über den Ausbau und die Elektrifizierung der Brenzbahn zwischen Kommunen, dem Land und der Bahn stattgefunden. Der Heidenheimer Landrat Peter Polta (parteilos) ist Verhandlungsführer auf kommunaler Ebene. "Die Zielvorstellung ist, dass wir das Angebot auf der Brenzbahn substanziell verbessern. Wir können das mit der aktuellen Infrastruktur nicht tun. Deshalb brauchen wir einen partiellen zweigleisigen Ausbau der Brenzbahn, da ist aktuell an 24 Kilometer gedacht und eine vollständige Elektrifizierung der Strecke", so Polta im Gespräch mit dem SWR.
Baukosten werden auf eine halbe Milliarde Euro geschätzt
Die Planungs- und Baukosten für den Ausbau und die Elektrifizierung der Brenzbahn sind hoch: Die Verantwortlichen rechnen mit knapp einer halben Milliarde Euro. Allerdings ist dieser Baupreis-Stand aus dem Jahr 2020. Man solle sich nicht von 500 Millionen Euro erschrecken lassen, so Landrat Polta. "Man muss sehen, dass es eine Bundesförderung gibt zu 75 Prozent, bei der Elektrifizierung der Strecke sogar 90 Prozent." In Baden-Württemberg gebe es zudem eine Landesförderung. Auf die Kommunen kommen nach seinen Einschätzungen noch 80 Millionen Euro zu. "Da müssen wir ordentliche Schlüssel finden, wie wir es verteilen", so der Landrat. Bis der Bund aber überhaupt zahle, müsse erst einmal eine wirtschaftliche Prüfung des Projekts vorgelegt werden. Peter Polta erwartet im Herbst erste Ergebnisse der Studie.
Bahn-Experte: Ausbau der Brenzbahn würde zwölf Jahre dauern
"Es geht alles viel zu langsam, obwohl ja eigentlich Konsens besteht, dass man es machen möchte", sagt dagegen Matthias Lieb vom Verkehrsclub Deutschland. Vor zehn Jahren sei er schon einmal in Heidenheim gewesen, leider sei der Ausbau der Strecke in dieser Zeit nicht weiter gekommen. Bis Züge im Halbstundentakt auf der Brenzbahn fahren, werde es laut ihm wohl noch zwölf Jahre dauern. Landrat Peter Polta will die Planungs- und Genehmigungsverfahren allerdings beschleunigen. "Wenn man bei der Entwurfs- und Genehmigungsplanung gleich Dinge zusammenfasst, dann muss im nächsten Schritt nicht alles frisch angegangen werden", so der Heidenheimer Landrat.