Im vergangenen Jahr hat der Klimawandel im Ulmer Forstbezirk Spuren hinterlassen. Obwohl viele Bäume der Trockenheit trotzten, hat der Wald vor allem durch Stürme großen Schaden genommen.
Das Jahr 2023 war nach Mitteilung des Deutschen Wetterdienstes das wärmste Jahr in Deutschland seit Beginn der Aufzeichnungen 1881. Der Klimawandel hat laut Thomas Herrmann vom Forstbezirk Ulmer Alb auch in den Wäldern rund um Ulm für Trockenheit und Starkwetterereignisse gesorgt. "Darunter leiden auch die Bäume." Mit den steigenden Temperaturen seien die Wälder noch klargekommen, "doch Stürme und Schnee haben ihnen sehr zugesetzt".
Die extremen Wetterlagen, vor allem der Sturm, hätten dem Wald im Jahr 2023 sehr zugesetzt, sagt Thomas Herrmann vom Forstbezirk Ulmer Alb:
Bäume fallen Sturm und Schneelast zum Opfer
Besonders Extremwetterlagen haben demnach den Wäldern der Region im vergangenen Jahr zu schaffen gemacht. Thomas Herrmann ist mit seinem Team noch immer damit beschäftigt, Waldwege zu räumen. "Die Sturmereignisse haben sich seit letztem Sommer aneinander gereiht und haben bis heute nicht nachgelassen. Wir haben im Moment das Dreifache an Sturmschäden." Während viele Bäume den starken Winden zum Opfer fielen, hielten andere der Schneelast zum Jahresende nicht stand. "Es hat bei uns zu Schneebruchschäden geführt, teilweise in einem bisher unbekannten Ausmaß."
Wälder gegen Trockenheit gewappnet
Dürre hat im Ulmer Forstbezirk vergangenes Jahr vor allem bei neu angepflanzten Bäumen Schäden verursacht. Generell habe die Trockenheit in den Wäldern des Forstbezirks Ulmer Alb aber keine allzu großen Auswirkungen gehabt, sagt Thomas Herrmann. Das liege vor allem an der Zusammensetzung des Waldes: "Rund 70 Prozent unserer Flächen sind stabile Laubmischwälder." Diese seien klimaresistenter als beispielsweise reine Fichtenwälder.
Die hohen Niederschläge sorgten in den Wäldern rund um Ulm zurzeit für ein wenig Entspannung. Für Thomas Herrmann ein Grund zur Zuversicht, aber kein Anzeichen für eine grundsätzliche Entwarnung. "Der Wurzelraum der meisten Bäume liegt irgendwo zwischen 30 Zentimeter und einem Meter. Das heißt, wenn eine längere Trockenperiode kommt, dann sind diese Vorräte auch relativ bald wieder verbraucht." Für den Leiter des Forstbezirks Ulmer Alb ist der Weg zu einem klimaresistenen Wald noch lang.
Vielfalt im Wald für Resistenz gegen Klimawandel
Bis die jungen Fichtenbestände von heute klimaresistent umgebaut sind, dauert es laut Thomas Herrmann noch viele Jahre. "Wir sind im Moment in einem Dauerprozess, um unsere Baumartenvielfalt und die Klimastabilität weiter zu erhöhen." Der Umbau des Waldes, weg von Monokulturen und hin zu Mischwäldern, ist eine Aufgabe, die Försterinnen und Förster schon lange beschäftigt - und noch viele Jahrzehnte beschäftigen wird.