Marco Marrero ist Arzt und will auf der Ostalb arbeiten. Aber in Deutschland darf der Mediziner noch nicht praktizieren. Trotz des Hausärztemangels ist der Weg zur Zulassung steinig.
Marco Marrero aus Venezuela ist Allgemeinmediziner. Er ist nach Deutschland gekommen, um hier als Hausarzt zu praktizieren. Doch die Bürokratie in Baden-Württemberg macht die Sache zäh. Gleichzeitig bleiben laut Kassenärztlicher Vereinigung über 1.000 Arztsitze im Land unbesetzt. Das Sozialministerium will eine Fachstelle einrichten, um den Anerkennungsprozess für ausländische Ärzte zu beschleunigen.
Anerkennung als Arzt: Ankunft in der Warteschlange
Im Dezember 2022 kommt Marco Marrero nach Deutschland, zieht bei seinem Bruder in Aalen ein. Hier beginnt seine Reise durch den deutschen Bürokratiedschungel. Die "Tropenkrankheit" Nummer eins, mit der er zu kämpfen hat: Wartezeiten.
Für die Einreise und Aufnahme des Anerkennungsprozesses bedarf es der Zusammenarbeit von insgesamt vier öffentlichen Stellen: dem Auswärtigen Amt für ein Visa, dem Ausländeramt für eine Aufenthaltserlaubnis, der Agentur für Arbeit für die Zustimmung zur Arbeitsaufnahme und dem Regierungspräsidium Stuttgart zur Anerkennung des Berufsabschlusses.
Der Weg zur Approbation ausländischer Ärzte
Das Regierungspräsidium Stuttgart beschreibt das Zusammenspiel dieser verschiedenen Behörden als "nicht immer reibungslos". Nach seinem Antrag im Dezember 2022 wurden die Unterlagen von Marco Marrero im September 2023 als vollständig bestätigt.
"Ich habe gewartet und es gibt kein Ergebnis. Es gibt nur Frustration und Papiere". Dies sind seine zwei Wegbegleiter über ein halbes Jahr, in dem er nicht praktizieren kann - trotz eines Jobangebots des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg. Das Angebot wird zurückgezogen, denn approbiert ist er noch nicht. Die Odyssee geht weiter, es warten noch eine Fachsprachprüfung und eine Kenntnisprüfung.
Fachstelle für ausländische Ärzte
Um Wege zu verkürzen, soll eine gemeinsame Stelle für ausländische Fachkräfte eingerichtet werden. Von Sozialminster Manfred Lucha (Grüne) ist eine "One Stop Agency" angedacht, in der die Anlaufstellen unter einem Dach zusammengeführt sind. Noch sind die Planungen im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration zwischen den beteiligten Ressorts aber nicht abgeschlossen.
Approbation für Marco Marrero - Ende in Sicht?
Auch Marco Marreros Approbationsreise ist noch nicht am Ziel: Die erste Sprachprüfung hat er nicht bestanden. Das wirft seinen Schrittzähler zurück, einen zweiten Termin hat er im März 2024. Erst danach kann er sich auf den Weg zur Kenntnisprüfung machen.
"Wenn alles gut läuft, kann der Anerkennungsprozess in 15 bis 18 Monaten durchlaufen werden" heißt es vom Regierungspräsidium Stuttgart. Das kommt auch den Schätzungen von Marco Marrero nahe. Er hofft auf seine Approbation Ende dieses Jahres.