Leidenschaft fürs Schnitzen

Darum schnitzt Armin Stetter seine Kindheit aus Holz

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Autor/in
Justus Madaus
Justus Madaus

Armin Stetter schnitzt seit über 30 Jahren Figuren aus Holz. Angefangen hat alles mit dem Krippenbau. Doch dann begann er, seine Kindheit im Holz zu verarbeiten. Was den 84-Jährigen antreibt.

Armin Stetter aus Dietenheim-Regglisweiler (Alb-Donau-Kreis) hat eine ganz besondere Sammlung von Erinnerungsstücken auf dem Dachboden. Der 84-Jährige ist leidenschaftlicher Holzschnitzer. Seit über 30 Jahren erweckt er seine Kindheit in Holzfiguren zum Leben.

Vor über 30 Jahren verletzte sich Armin Stetter schwer am Knie und konnte einige Monate nicht arbeiten. Zuhause bekam er sich immer öfter mit seiner Frau in die Haare. "Da wird man unleidig, wenn man nichts zu tun hat", sagt er rückblickend. Weil er schon als Kind Figuren aus Bienenwachs geformt hatte, überredete seine Frau ihn, mit Holzfiguren anzufangen.

Armin Stetter blickt lächelnd in die Kamera. Wenn er am Esstisch mit dem Rücken zum wärmenden Kachelofen sitzt, gelingt das Schnitzen am besten.
Hier sitzt Armin Stetter aus Regglisweiler am liebsten wenn er schnitzt: am Esstisch mit dem Rücken zum warmen Kachelofen.

Armin Stetter schnitzt Figuren für Krippen aus Holz

Armin Stetter wurde schnell besser im Schnitzen und trat einem Krippenbauverein bei. Immer wieder kamen Verwandte auf ihn zu und wollten auch eine Krippe von ihm haben. Auf Ausstellungen verkaufte er einige seiner Figuren, doch bei Krippen allein sollte es nicht bleiben. "Da kam mir die Idee, dass ich einfach meine Kindheitserinnerungen aus Holz schnitze."

Und so begann seine Zeitreise zurück in die Kindheit. Armin Stetter begann, bedeutende Erinnerungen in Lindenholz zu verarbeiten: Das Landleben in den 1940er Jahren, Erlebnisse mit den Geschwistern, die Bäckerei oder die Schule im Ort. Wie viele Figuren er schon geschnitzt hat, kann Armin Stetter nicht genau sagen. Er habe sie nie gezählt, weil es so viele wurden.

Ein kleines hölzernes Schaf, in liegender Position, die Beine von sich gestreckt. Die erste Figur die Armin Stetter geschnitzt hat. Armin Stetter wollte wissen, ob man erkennen könne, was er da geschnitzt hatte. "Da hab ich meine Enkelin damals gefragt was das ist, und dann hat sie gesagt 'Opa, willst du mich verscheißern? Das sieht jeder, das ist ein Schaf.' Und so hat meine Schnitzkarriere angefangen."
Mit dieser Figur hat vor über 30 Jahren alles angefangen: einem Schaf. Armin Stetter wollte wissen, ob man erkennen könne, was er da geschnitzt hatte. "Da hab ich meine Enkelin damals gefragt was das ist, und dann hat sie gesagt 'Opa, willst du mich verscheißern? Das sieht jeder, das ist ein Schaf.' Und so hat meine Schnitzkarriere angefangen." Bild in Detailansicht öffnen
Eine kleine Holzfigur. Armin Stetter als Kind der in seiner selbstgebauten Seifenkiste sitzt.
Eine Art Selbstportait aus Holz. Armin Stetter als Kind in seiner selbstgebauten Seifenkiste. Bild in Detailansicht öffnen
Eine ganze Bäckerei hat Armin Stätter aus der Erinnerung heraus geschnitzt. Sogar ein paar kleine Brezeln aus Holz sind darin zu sehen.
Eine ganze Bäckerei hat Armin Stätter aus der Erinnerung heraus geschnitzt. Die kleinen Brezeln gehören zu seinen kleinsten und filigransten Arbeiten. Bild in Detailansicht öffnen
Ein Schulzimmer aus Holz, vorne an der Tafel steht ein Schüler vorneübergebeugt und wird vom Lehrer mit einer Rute geschlagen. Ein damaliger Mitschüler von Armin Stetter.
Auch weniger schöne Erinnerungen hat Armin Stetter geschnitzt. Der Junge, der hier vom Lehrer geschlagen wird, war ein Mitschüler von ihm. Er habe viel auf dem Bauernhof der Eltern arbeiten müssen und keine Zeit für Hausaufgaben gehabt. Um ihm zu helfen, habe Armin Stetter ihn dann seine Hausaufgaben abschreiben lassen. Als Gegenleistung bekam er von seinem Mitschüler damals einen Goldfisch geschenkt. Bild in Detailansicht öffnen
Die Stube der Großmutter hat Armin Stetter aus Holz geschnitzt. Unzählige Figuren und Details sind darin zu finden.
Armin Stetters Meisterstück ist eine kleine hölzerne Version der Stube seiner Großmutter. Bild in Detailansicht öffnen

Eine Kindheit in Holz geschnitzt

Besonders viel Mühe hat sich Armin Stetter mit der Stube seiner Großmutter gegeben. "Das ist mein absolutes Meisterstück", sagt er. Er erinnere sich an das wohlig warme Gefühl mit dem Kachelofen im Wohnzimmer. "Für uns Kinder war das einfach wie der Himmel auf Erden.“

Die Stube der Großmutter hat Armin Stetter aus Holz geschnitzt. Unzählige Figuren und Details sind darin zu finden.
Armin Stetters Meisterstück ist eine kleine hölzerne Version der Stube seiner Großmutter.

Die warme Stube inspiriert Armin Stetter bis heute. Schnitzend sitzt er am Esstisch, mit dem Rücken am warmen Kachelofen. "Beim Schnitzen soll es einfach warm sein", meint er. Eine Figur nach der anderen entsteht so, und Erinnerungen an eine sorglose und erfüllte Zeit werden wieder lebendig.

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